Wegen Klimaschutz und teurem GasHeizen wird in Basel massiv teurer
Die IWB erhöhen den Tarif für Gas um rund 25 Prozent. Deutlich teurer wird jedoch auch das Heizen mit Fernwärme – weil das Netz für die CO₂-Neutralität fit gemacht wird.

Die Industriellen Werke Basel (IWB) verteuern die Tarife für Gas und Fernwärme zum Teil massiv. Der Gastarif wird im Durchschnitt um rund 25 Prozent verteuert, und der Fernwärmetarif wird um rund 12,25 Prozent erhöht, wie die IWB am Dienstag mitteilten. Die Basler Regierung hat die Anpassungen dieser Tarife genehmigt, wie sie ebenfalls am Dienstag mitteilte.
Insbesondere auf den internationalen Gasmärkten seien die Preise in den vergangenen Monaten um mehr als 300 Prozent gestiegen, schreiben die IWB. Dazu komme, dass der Bund die CO₂-Abgabe für das Jahr 2022 von 1,741 auf 2,169 Rappen pro Kilowattstunde erhöht habe.
Der Energiedienstleister betont aber, dass er nur einen kleinen Teil dieser Erhöhung an die Kunden weitergebe. Diese betrage 2 Rappen pro Kilowattstunde. Hinzu kommen die 2,169 Rappen pro Kilowattstunde für die CO₂-Abgabe. Darauf wird noch zusätzlich die Mehrwertsteuer verrechnet.
Die Fernwärmetarife steigen um 1,1 Rappen pro Kilowattstunde. Das entspricht einer Preiserhöhung von rund 12,25 Prozent. Der Grund für die Preiserhöhung ist einerseits bei den massiv gestiegenen Erdgaspreisen zu suchen. Die IWB nutzen Erdgas im Fernwärmenetz, um Bedarfsspitzen bei den angeschlossenen Haushalten und Unternehmen abzudecken. Nach Angaben eines IWB-Sprechers beträgt der Anteil des Gases in der Produktion pro Jahr derzeit rund 27 Prozent.
Ein weiterer Grund ist jedoch auch der Ausbau des Fernwärmenetzes. Die Fernwärme soll in Zukunft CO₂-neutral sein. Dieser Umbau bedingt grosse Investitionen. Einen Teil dieser Kosten geben die IWB an die bestehenden Kundinnen und Kunden weiter.
Preise fürs Heizen haben schweizweit klar angezogen
In der Schweiz werden immer noch zwei Drittel der Gebäude mit fossilen Energien, also mit Öl oder Erdgas, beheizt. Erst bei Neubauten setzen sich langsam die erneuerbaren Energieträger durch.
Vorerst liegt daher gerade bei den Besitzern von Einfamilienhäusern der Fokus auf dem Preis für Heizöl oder Gas. Mit Heizöl etwa werden gut eine halbe Million privater Wohnliegenschaften in der Schweiz beheizt. Diese haben im Herbst – je nach Kaufzeitpunkt – den Anstieg der Heizölpreise leicht bis stark gespürt.
Ein durchschnittlicher Heizöltank in der Schweiz fasst um die 3000 Liter. Eine Füllung kostete vor einem Jahr um die 2000 Franken respektive etwas mehr als 60 Franken pro 100 Liter. Seither haben die Preise klar angezogen. Aktuell müssen rund 100 Franken für 100 Liter auf den Tisch gelegt werden. Für einen Tank mit 3000 Litern werden so 3000 Franken fällig – ein Preisanstieg von satten 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Bei Erdgas präsentiert sich die Situation ähnlich: An den Grosshandelsmärkten haben die Gaspreise klar zugelegt. Zum Anstieg geführt hat auch hier die globale Wirtschaftserholung. Doch auch der vergangene kalte Winter und Frühling oder etwa weniger stark gefüllte Gasspeicher in Europa spielten eine Rolle.
Und von den hohen Gaspreisen ist die Schweiz stark betroffen: Denn hierzulande wird kein Erdgas gefördert, weshalb der gesamte Bedarf importiert werden muss. Das Gas stammt zu rund 60 Prozent aus der Förderung in EU-Ländern und in Norwegen. Rund ein Drittel kommt aus Russland und der Rest aus anderen Regionen.
Seit Oktober kostet die Kilowattstunde Gas 2,2 Rappen mehr. Damit stieg für einen durchschnittlichen Heizkunden mit einem Mehrfamilienhaus der Preis des Standardprodukts von 7,0 Rappen auf 9,2 Rappen je Kilowattstunde.
Tanks noch füllen oder nicht?
Beim Heizöl ist mit Blick nach vorne derweil ebenfalls unklar, in welche Richtung es mit den Preisen weitergeht. Es gebe widersprüchliche internationale Entwicklungen, durch die ein Abwarten beim Kauf von Heizöl belohnt, aber eben auch bestraft werden könnte, sagt ein Branchenkenner.
Aufgrund der bisherigen Entwicklung dieses Jahres tendierten viele Heizölinteressenten aktuell dazu, lieber jetzt ihre Tanks noch zu füllen. Schliesslich liegt der aktuelle Preis immerhin leicht unter dem Jahreshöchststand von Mitte November. Per 1. Januar 2022 steht ausserdem die nächste CO₂-Abgabe-Erhöhung an.
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