Hausgeigentümer rufen zu Widerstand gegen Google auf
Deutsche Immobilienbesitzer haben ein Problem mit Street View: Der Verbandspräsident kritisiert, dass Google Hecken und Zäune, die als Sichtschutz gedacht sind, mit einer zu hohen Kameraposition umgeht.

Der Eigentümerverband «Haus & Grund Deutschland» hat Immobilienbesitzer angesichts des anstehenden Starts von Googles Strassenbilderdienst Street View aufgefordert, sich bei Bedarf gegen das US-Unternehmen zu wehren. «Haus- und Wohnungseigentümer haben ein Recht darauf, dass Bilder ihrer Häuser geschwärzt werden, so dass diese nicht bei Google Street View erscheinen», sagte Verbandspräsident Rolf Kornemann der in Halle erscheinenden «Mitteldeutschen Zeitung».
«Die Google-Kamera hat die Bilder nämlich in einer Höhe geschossen, die deutlich über der Augenhöhe eines Normalbürgers liegt», warnte Kornemann. «Hecken und Zäune, die als Sichtschutz gedacht sind, wurden so umgangen.» Betroffene Eigentümer, die Bilder ihrer Immobilien nicht im Internet haben möchten, sollten daher unbedingt Widerspruch einlegen.
Start auch in Deutschland
Google will Street View bis Ende des Jahres in den 20 grössten deutschen Städten einführen. Vor dem Start des umstrittenen Strassenbilderdiensts, der detaillierte Aufnahmen von Strassenzügen und Häusern zeigt, können Hausbesitzer und Mieter vier Wochen lang Widerspruch gegen bestimmte Aufnahmen einlegen. Die Frist beginnt Anfang kommender Woche.
Nach dem Willen des Bundesbeauftragten für Datenschutz soll der Internet-Gigant Google Kritikern seines Fotodiensts Street View auch offline Gehör schenken. Neben der Möglichkeit eines schriftlichen Widerrufs via E-Mail müsse Google auch eine telefonische Hotline einrichten, sagte Peter Schaar der «Saarbrücker Zeitung». Das Verfahren müsse so gestaltet sein, dass «auch Betroffene, die das Internet nicht nutzen, ihr Widerspruchsrecht ausüben können».
Kritik auch vom obersten Datenschützer Deutschlands
Zugleich betonte der Datenschutzbeauftragte, dass der Internetriese bis zur Inbetriebnahme des Fotodiensts gewährleisten müsse, «dass sämtliche bis dahin eingelegten Widersprüche abgearbeitet werden». Die Daten der Menschen, die die Abbildung ihrer Häuser im Internet verweigern, dürften laut Schaar auch nicht auf Dauer zentral gespeichert oder zu anderen Zwecken verwendet werden.
Auch Innenminister Thomas de Maizière äusserte sich skeptisch. «Wir müssen sehr sorgfältig darauf achten, wann Quantität in Qualität umschlägt und aus etwas Normalem, der Blick auf eine Häuserfassade mit Klingelschildern und Briefkästen, ein weltweit möglicher Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen werden kann», sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der «WAZ»-Gruppe. Er kenne zwar noch keine Details. «Aber ich begrüsse das Widerspruchsrecht, das Google einräumt.»
Mieter und Eigentümer können sich wehren
Bis Ende des Jahres soll Street View für die 20 grössten Städte Deutschlands in Betrieb gehen. Dafür liess der Konzern überall in Deutschland Strassen und Häuser fotografieren. Diese Bilder sollen als Komplettansichten der Strassen online gehen.
Gesichter und Nummernschilder auf den Bildern würden wie in anderen Ländern unkenntlich gemacht, teilte der Konzern mit. Ausserdem können Mieter und Eigentümer ab kommender Woche online vier Wochen lang beantragen, dass ihr Haus ausgeblendet wird.
Die 20 Städte sind Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal. Street View steht bisher in 23 Ländern zur Verfügung, darunter auch in der Schweiz.
afp/dapd/rek
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