Einsamkeit in BaselHannas Geschichte bewegt die Menschen
Eine 34-Jährige erzählt in der BaZ von ihrem einsamen Leben. In Kommentaren und E-Mails finden jetzt Leserinnen und Leser den Mut, von ihren eigenen Geschichten zu berichten.

«Ich muss weinen, wenn ich den Text lese, das ist genau wie bei mir», schreibt eine Leserin in einer E-Mail am Montagmorgen. Sie meint den Artikel über Hanna, eine 34-jährige Frau aus Basel, die erzählt, wie sich ihr Leben ohne Partner und Freunde anfühlt. Es melden sich weitere Leserinnen und Leser. Vielen geht die Geschichte der Frau nahe, die bereits als Jugendliche gemobbt wurde und sich nichts sehnlicher wünscht, als dass jemand sie mag. «Richten Sie Hanna aus, dass sie sich jederzeit bei mir melden kann, ich würde mich über Kontakt freuen», schreibt eine junge Lehrerin. Sie habe selber leider auch kaum enge Freundschaften und fühle sich oft einsam.
Männer kennen das Gefühl ebenfalls. Ein Rentner beschreibt in einer E-Mail, wie er nach der Scheidung vor 15 Jahren alle Freunde an seine Frau verloren habe. Neue fand er keine, «ich weiss gar nicht, wie ich das anstellen sollte». Nun lebt er allein. Sein einziger Kontakt sei der Verkäufer vom Kiosk am St.-Johanns-Tor, wo er jeden Tag eine Kleinigkeit einkauft. Auch ein junger Mann schreibt: «Es geht mir genau wie Hanna. Ich probiere alles, um in Kontakt zu kommen, aber es kommt nie etwas zurück.» Auch er sei gemobbt worden und trage das Gefühl, wertlos zu sein, seither tief in sich.
«Ich muss weinen, wenn ich den Text lese, das ist genau wie bei mir.»
Den Betroffenen tut es laut eigenen Angaben gut, zu lesen, dass sie nicht allein sind mit dem Alleinsein. Sie bedanken sich bei Hanna für ihren Mut und ihre Offenheit. «Das Gefühl, als Einzige merkwürdig und darum unbeliebt zu sein, begleitet mich seit Jahren. Ich wünsche das niemandem, aber trotzdem ist schön, dass ich nicht als Einzige aussen vor bleibe», heisst es in einem anonymen Feedback.
Einige geben auch Tipps. Etwa, dass ein Haustier Einsamkeit lindern könne. Oder dass man sich am besten auf sich selber besinnen und das Glück im Innern suchen solle. Andere wollen einfach nur ein paar mitfühlende Zeilen an die 34-Jährige richten und ihr alles Gute wünschen. Und Hanna? Die freut sich. «Wenn sich andere Betroffene wegen meiner Story besser fühlen, ist das doch toll.»
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