Treffen der SozialpartnerGuy Parmelin hält die Probleme älterer Arbeitnehmender für gelöst
Der Wirtschaftsminister will keine weiteren Konferenzen über die Situation älterer Menschen auf dem Arbeitsmarkt abhalten. Die Gewerkschaften kritisieren den Entscheid.

Nach der sechsten Auflage ist Schluss: Zum letzten Mal haben sich am Montag Spitzenvertreterinnen und -vertreter von Bund, Kantonen, Gewerkschaften und Arbeitgebern an einer nationalen Konferenz über die Situation der älteren Arbeitnehmenden ausgetauscht. Gemäss einer Mitteilung des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) waren sie sich einig, dass ältere Arbeitnehmende einen wichtigen Beitrag zur Deckung der wachsenden Fachkräftenachfrage in der Schweiz leisten.
An der anschliessenden Medienkonferenz hingegen war von Einigkeit nicht viel zu spüren. Auf der einen Seite stand WBF-Chef Parmelin, der entschieden hat, die Konferenzen nicht mehr weiterzuführen. «Der negative Einfluss der Pandemie hielt sich auch bei den älteren Arbeitslosen in Grenzen», befand er. Im Oktober sei die Arbeitslosenquote bei den 50- bis 64-Jährigen mit 2,8 Prozent nur leicht über dem Durchschnitt von 2,5 Prozent gelegen. Zudem habe die Bedeutung der älteren Arbeitskräfte für den Arbeitsmarkt in den letzten Jahren stärker zugenommen als jene der anderen Altersgruppen.
Von allem Anfang an habe sich das Staatssekretariat für Wirtschaft gegen die Konferenzen gewehrt, erinnert sich Paul Rechsteiner, auf dessen Postulat die Treffen zurückgehen. Von den 14 Massnahmen, die daraus resultierten, hebt der ehemalige SGB-Präsident insbesondere die Überbrückungsleistungen hervor, welche ausgesteuerte Arbeitslose über 60 seit diesem Jahr beziehen können.
Die Konferenzen hätten die Bundesbehörden gezwungen, sich einmal pro Jahr mit der Frage auseinanderzusetzen. «Sie konnten das Problem nicht einfach unter den Tisch wischen.» Künftig werde das einfacher – auch wenn die Lage der älteren Arbeitnehmenden nicht besser geworden sei.
Eva Novak ist Wirtschaftsredaktorin bei Tamedia. Die langjährige Bundeshausjournalistin und studierte Historikerin beobachtet die Wirtschaftspolitik direkt aus Bern.
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