
Aus dem Musical-Theater soll ein Hallenbad werden, der entsprechende Planungskredit ist bereits bewilligt. So verliert Basel einen der vielseitigsten Kulturstandorte der Region.
Den Tatsachen entsprechend weist das Erziehungsdepartement darauf hin, dass die Zeit vorbei ist, als Musicals das Haus zwischen Erlen- und Feldbergstrasse monatelang füllen konnten. Das stimmt. Ist aber nicht die ganze Geschichte.
Längst machen Musicals in diesem Haus nur einen Teil des Tagesgeschäfts aus. In den letzten Jahren haben so unterschiedliche Künstler und Künstlerinnen wie Katie Melua, Michael Mittermeier, Roger Hodgson, John Cleese von Monty Python, Melody Gardot, Kaya Yanar und Mummenschanz im Musical-Theater gastiert.
Nirgendwo anders hätten sie in Basel auftreten können: Das Volkshaus ist dafür zu klein, die St. Jakobshalle zu gross und die Event-Halle der Messe Basel zu ungeeignet (und auch viel zu teuer).
Das Musical-Theater in einen Pool umzuwandeln, heisst, sich von einer vielfältigen Kultur abzuwenden, mit der Basel sich sonst gern brüstet. Und einen Abstieg in die Provinzialität zu beschleunigen, der seit Jahren voranschreitet.
Früher war Basel mal ein Epizentrum des Stadionrocks.
Zur Erinnerung: Früher war Basel ein Epizentrum des Stadionrocks. Hier sind AC/DC, Tina Turner, Genesis, U2, Pink Floyd, Metallica und die Rolling Stones mehrmals aufgetreten. Heute gastieren die ganz Grossen im Musikgeschäft in Zürich oder in Bern. The Cure, die die St. Jakobshalle diesen November beschallen werden, sind die Ausnahme, die diese Regel bestätigt.
Für die Verlagerung weg von Basel gibt es viele Gründe. Sie ist aber exemplarisch für diese Stadt, die kulturell viel zu bieten hat, diesen Standortvorteil aber immer wieder verspielt.
Nicht zufällig herrscht in Basel ein chronischer Mangel an Veranstaltungsorten. Politische Initiativen zu dessen Behebung gab es bislang kaum. Der Verlust des Musical-Theaters wird diesen Missstand noch weiter verschärfen. Das kann kaum Absicht der Regierung einer Kulturstadt wie Basel sein.
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Kommentar zum Ende des Musical-Theaters – Gute Nacht, Basel
Dass dort ein Schwimmbad entstehen soll, wo im Moment noch Kultur ihren Platz hat, ist ein weiterer Schritt in die falsche Richtung.