Montreux verlangt von Gästen am meisten Grosse Unterschiede und Intransparenz bei den Kurtaxen in der Schweiz
In Montreux VD und Saas-Fee VS ist die Kurtaxe mit 7 Franken fast achtmal teurer als in Zug mit 90 Rappen.

Zug ist mit 90 Rappen pro Tag und Person am günstigsten. Das zeigt der Kurtaxenvergleich des Online-Vergleichsdienstes Comparis unter den 80 Gemeinden mit den meisten Gästeübernachtungen, was rund 85 Prozent des Schweizer Gesamtmarktes entspricht. Fast achtmal teurer ist die Kurtaxe mit 7 Franken pro Übernachtung in Montreux VD und Saas-Fee VS.
Überdurchschnittlich hoch sind die Kurtaxen auch in Leukerbad VS (6 Franken), in Saanen BE, Davos GR, Klosters-Serneus GR (je 5.90 Franken) sowie in Ollon VD (5.80 Franken).
Zürich ohne staatlich angeordnete Kurtaxe
Ausser in Zug ist es auch in Morschach SZ (1.50 Franken), Oberkirch LU (1.80 Franken) und Chur GR (2.35 Franken) günstig. 2.50 Franken kostet die Übernachtungsgebühr in Brig-Glis VS, Schwendi AI, Schaffhausen SH, Martigny VS sowie im Kanton Zürich. Im Kanton Zürich ist die Übernachtungstaxe aber keine staatlich angeordnete Gebühr, sondern eine vom Branchenverband Hotelleriesuisse erhobene Abgabe.
«Abgesehen von Spezialfällen wie der Kanton Zürich wird die Höhe der Kurtaxen im Allgemeinen von den Gemeinden festgesetzt. Das erklärt auch, warum in demselben Kanton extrem hohe wie auch auffallend tiefe Kurtaxen vorkommen können», erklärt Comparis-Gebührenexperte Leo Hug.
Intransparente Vermischung
Mit der Kurtaxe werden die örtlichen touristischen Angebote finanziert, zum Beispiel werden die Gehälter vieler Angestellter der Tourismusbranche mit diesen Gebühren bezahlt.
«Immer mehr Gemeinden neigen zu Intransparenz beim Eintreiben der Übernachtungsgebühren.» Laut Hug werde oft in die Kurtaxe eine zwingende Gästekarte integriert, mit der Gäste mehr oder weniger vergünstigte touristische Angebote wie etwa bei den Bergbahnen oder Gratiseintritte ins Museum erhielten. Mit dem Zwang zur Kurtaxe inklusive Gästebüchlein bezahlen etwa Personen auf der Durchfahrt für Angebote, die sie nicht in Anspruch nehmen können. Die Vermengung von Kurtaxen und Gästekarte macht die Übernachtungsgebühr zu einer intransparenten Abgabe», so Hug weiter.
Die Kurtaxe wurde in verschiedenen Ferienorten in den vergangenen Jahren durch Zweitwohnungs-, Quadratmeter- oder Bettenpauschalen ganz oder teils ersetzt, was gemäss Comparis die Vergleichbarkeit der Übernachtungstaxen noch schwieriger mache. Von den 80 grössten Tourismusdestinationen setzten im Vorjahresvergleich 8 auf solche Pauschalen. Im aktuellen Gästetaxenvergleich sind es 11, die ausschliesslich oder teilweise Übernachtungsgebühren ohne tatsächliche Übernachtungen einfordern. Vor allem in Graubünden ist dieses Modell verbreitet.
chk
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