Griechen reagieren auf neues Rettungspaket mit gemischten Gefühlen
Athen Die Griechen haben die Nachricht von der Freigabe des neuen Rettungspakets mit gemischten Gefühlen aufgenommen.
Dem Land dürfte damit zwar der Staatsbankrott im März erspart bleiben, doch nach jahrelanger Rezession, Rekordarbeitslosigkeit, Gehaltskürzungen und Steuererhöhungen kommen auf die Griechen neue Opfer zu. «Es passiert nicht jeden Tag, dass 100 Milliarden Euro Schulden abgeschrieben oder Kredite über 130 Milliarden Euro beschlossen werden», schrieb die griechische Zeitung «Ta Nea» in einem Leitartikel. «Es wird neue Opfer und Schwierigkeiten geben, vor allem für die Bezieher mittlerer und niedriger Einkommen. Wir müssen darauf hoffen, dass diese neue Periode auch eine Chance für Wachstum und bessere Perspektiven ist.» Bei vielen Griechen überwiegt aber angesichts der ohnehin schon harten Zeiten die Skepsis. Denn das am Dienstag freigegebene Rettungspaket ist bereits die zweite finanzielle Rettungsleine, die den Griechen innerhalb von zwei Jahren zugeworfen wird, und so lange dauern auch schon die Sparmassnahmen der Regierung an. Die Einigung in Brüssel bereite ihr keine Freude, sagte die Architektin Valia Rokou, denn der Bevölkerung würden immer weitere Kredite aufgeladen und es sei kein Ende in Sicht. «Ich bin erleichtert, weil mein Land der unmittelbaren Gefahr entkommen ist, der es gegenüberstand», sagte der Athener Anwalt Giorgios Sabalos am Dienstag. Aber er habe auch die Sorge, dass die Forderungen der Geldgeber nach einer Änderung der Verfassung als Teil der Sicherheiten aus Athen überzogen seien. Das sei nicht mit dem Prinzip der Solidarität vereinbar, sagte Sabalos. Widerstand gegen die weiteren Sparmassnahmen, die Voraussetzung für das zweite Rettungspaket waren, kommt vor allem von den Gewerkschaften. Für den Mittwoch haben sie zu einer Demonstration vor dem Parlament in Athen aufgerufen.
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