Experte sieht «beklemmende Entwicklung»Grassierender Antisemitismus: Droht uns ein Europa ohne Juden?
Erik Petry, Professor am Zentrum für Jüdische Studien der Uni Basel, spricht über unhinterfragte rassistische Topoi, Israel als Obsession und fragt, warum jüdische Männer immer besonders ekelhaft dargestellt werden müssen.

Erik Petry, für das 125. Jubiläum des Zionistenkongresses in Basel müssen für die Sicherheit Millionen gesprochen werden. Gegen den Anlass wird bereits opponiert. Was sagt das über unser Verhältnis aus zum Judentum, zu Israel?
Hier sehen wir ein Abbild unserer Gesellschaft. Zwar braucht auch die SP ein paar Sicherheitskräfte für eine Delegiertenversammlung, aber am Zionistenkongress treffen sich Vertreter eines Staates, Israel, der besonders unter Druck steht. Hier wird ein massives Sicherheitsdispositiv benötigt, weil es nicht nur ein schweizerisches, sondern ein globales Bedrohungsszenario gibt. Das ist schon ein erschreckendes Zeichen. Ganz allgemein: Wir sind überhaupt nicht weiter als im 19. Jahrhundert: Juden und Jüdinnen spüren, dass sie hier nicht immer und in jeder Situation als Schweizer Bürger gesehen werden.