Gottkönig ausser Dienst
Hosni Mubaraks 30-jährige Herrschaft begann mit einem Zufall und endete mit der Kapitulation vor einer Revolution. Dazwischen regierte er nach innen rücksichtslos und nach aussen geschickt.

Ägypten ohne Mohammed Hosni Mubarak? Noch vor einigen Wochen hätten die meisten Ägypter diese Prognose für völlig unvorstellbar gehalten. Mochte er auch alt und krank geworden sein. Mochten auch Gerüchte über seinen Krebs kursiert haben. Und lebend, so sagte man sich in Kairo, würde er ohnehin nie gehen. Seine Gegner nannten den Präsidenten immer verbittert den «Pharao»: Unverrückbar wie die gigantischen Ramses-Steinfiguren vor dem Tempel in Abu Simbel – so sass der Herrscher seinem Land vor. Er war ein Staatschef auf Lebenszeit, auch wenn das die Verfassung nicht vorsah. Selbst sagte Mubarak einmal, er werde «bis zum letzten Atemzug» seinem Land dienen. Und was danach komme, das wisse allein Allah. Doch nicht Gott war es, der sein Ende bestimmte – es war das Volk.