Top-Investorin Cathie WoodGott weist ihr den Weg – und sie macht ein Vermögen
Die 65-jährige Amerikanerin setzt mit ihren Fonds auf Tech-Aktien und Bitcoin. In den letzten Wochen haben ihre Anlagen aber viel Geld verloren. Doch sie lässt sich davon nicht beirren.

Jede Krise hat ihren Gewinner. Eine Investorin, die in einem heiklen Moment auf das richtige Pferd setzte und danach eine riesige Rendite einheimst. Die grosse Profiteurin der Corona-Krise könnte Cathie Wood sein.
Die 65-jährige US-Investorin setzt auf Kryptowährungen wie Bitcoin oder den Elektroauto-Hersteller Tesla von Elon Musk. Sie wählt keinen grossen Korb an verschiedenen Investments, sondern setzt auf wenige Anlageprodukte, welche ihrer Ansicht nach das Potenzial haben, die Welt zu verändern. Etwa im Bereich Robotik, künstliche Intelligenz oder DNA-Sequenzierung. Jüngst hat sie etwa in das Zuger Krypto-Unternehmen 21Shares investiert, wie das Finanzportal «Finews» berichtet. Das Ziel der religiösen Unternehmerin sei es, eine neue Schöpfung zu unterstützen – Gottes neue Schöpfung.
Ob ihr das gelingt, weiss wohl nur sie selbst. Sicher ist: Ihre Wetten auf die Finanzmärkte gehen auf. Ihr Vorzeigeprodukt, der Ark Innovation Fund, legte vor der Corona-Krise im März 2020 bis zu seinem Höchststand im Februar 2021 um mehr als 350 Prozent zu. Ihre kleine Investmentboutique verwaltete plötzlich rund 50 Milliarden Dollar. Diese Erfolgssträhne katapultierte sie in den Olymp der Investoren und damit in die Liga eines Warren Buffett. Im Gegensatz zu ihm erklärt sie ihre Anlageentscheide via Tweets.
Doch wer rasant aufsteigt, fällt auch tief. So musste Wood in den letzten Wochen heftige Kritik einstecken, weil ihr Fonds deutlich an Wert verlor – der Preissturz bei den Kryptowährungen setzte ihm zu. Einige Kritiker von Wood sahen sich bestätigt: Sie kaufe nur Anlagen, die beim Börsenrally besonders gefragt seien. Das «Wall Street Journal» titelte: «Cathie Wood’s Ark Wasn’t Built for a Flood.» Zu deutsch: Woods Arche sei nicht für die Flut gebaut, denn schon ein kleiner Kursrutsch würde zu grossen Verlusten führen.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg kritisierte ihre Masche, auf langfristige Trends zu verweisen, von denen unklar sei, ob ihr Fonds dann auch wirklich davon profitiere. Doch auch Bloomberg muss eingestehen, dass Woods Fonds, trotz der jüngsten Einbussen, gegenüber dem März 2020 noch immer mehr als 200 Prozent im Plus sind.

Wood stammt aus einfachen Verhältnissen. Ihre Eltern waren irische Migranten. Der Aufstieg verlief stetig, ihr Talent fiel früh auf. Zu ihren ersten Förderern zählt der US-Ökonom Arthur Laffer, bei dem Wood studierte. Er war einst ein wichtiger Berater des US-Präsidenten Ronald Reagan und ist bekannt für seine Theorie, dass tiefe Steuern die Staatseinnahmen steigern könnten. «Sie war sehr ehrgeizig», sagte Laffer jüngst dem US-Wirtschaftsmagazin «Quartz». «Das Erstaunliche an Cathie ist, dass ihr Horizont schon damals die Ewigkeit war.» Es sei ihr schon als Studentin nicht um den kurzfristigen Erfolg, sondern um die langfristige Entwicklung gegangen.
Ihrem früheren Arbeitgeber war Woods Anlagestrategie zu riskant.
Vielleicht ist das der Grund, weshalb sich die Mutter von drei Kindern erst mit 58 Jahren selbstständig machte. Nach einer Karriere an der Wallstreet gründete sie 2014 ihre Firma Ark Investment. Auch, weil man bei ihrem früheren Arbeitgeber ihre Anlagestrategie als zu riskant beurteilte.
Wood vertraut auf ihre Analyse und stützt sich dabei auf ihren Glauben. Der Name ihrer Firma Ark leitet sich von Ark of the Covenant, also von der Bundeslade ab. Beim Studium von religiösen Schriften habe es sie beeindruckt, wie die Israeliten die Bundeslade in die Schlacht getragen hätten und dabei glaubten, dass sie Gott bei sich tragen würden, sagte Wood im Podcast «Jesus Calling».
«Als ich meine eigene Firma auf die Beine stellte, wurde mir klar, dass ich in diesem Krieg kämpfte», so Wood. Sie habe als Finanzmanagerin eine ganze Karriere lang technologische Innovationen verfolgt. Wood habe sich dann aber gefragt: «Warum erneuerst du nicht deine eigene Branche? Sie ist kaputt. Warum nimmst du nicht einige dieser neuen Technologien und erschütterst sie?»
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