Gorbatschow schlief, als die Mauer fiel
In einem Interview mit dem «Stern» spricht der letzte sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow über die Nacht vom 9. auf den 10. November 1989.

Er habe in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 durchgeschlafen und sei nicht geweckt worden, sagte der 82-jährige Michail Gorbatschow der neuen Ausgabe des Magazins «Stern» laut Vorabbericht. Es war die Nacht, als in Berlin die Mauer fiel. Es sei «ja auch nicht nötig» gewesen wachzubleiben, so Gorbatschow. «Ich erfuhr die Details am frühen Morgen. Denn unsere Position war von Anfang an klar.»
Das geteilte Deutschland sei eine Zeitbombe gewesen, mit der Europa auf Dauer nicht habe leben können, sagte Gorbatschow dem Magazin. Er sei davon überzeugt gewesen, dass die deutsche Wiedervereinigung im Interesse aller gewesen sei. «Auch, wenn damals sowohl Grossbritannien als auch Frankreich zunächst dagegen waren», sagte der Friedensnobelpreisträger, der auf der am Donnerstag beginnenden Leipziger Buchmesse seine Autobiographie vorstellen wird.
«Die schlimme Lage unseres Landes»
Der Vater der Öffnung und Modernisierung Russlands, der sogenannten Perestroika-Politik, warf dem Westen fehlende Unterstützung in der damaligen Zeit vor. Als sich in den Reformjahren die soziale Lage und der Machtkampf in der damaligen Sowjetunion zuspitzten, bat Gorbatschow 1991 im Westen vergeblich um Kredite. «Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sich damals einige unter dem Tisch die Hände rieben, wenn sie an die schlimme Lage unseres Landes dachten.» Dabei habe die Sowjetunion mit ihrer Abrüstungsinitiative das Ende des Kalten Krieges und die deutsche Wiedervereinigung eingeleitet, sagte er.
AFP
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