«Gopfriedstutz, habe ich es gut gemacht!»
Der Zürcher Flori Lang sprintete im 25-m-Becken von Stettin zu EM-Silber.
Von Monica Schneider In der Schwimmwelt scheint es doch noch Gerechtigkeit zu geben: 2004 verpasste Flori Lang in Wien seine erste Einzelmedaille an einer EM auf der Kurzbahn um eine winzige Hundertstelsekunde, 2008 in Rijeka (Kro) um nur ein paar mehr. Gestern aber, in der Floating Arena in Stettin (Pol), liess sich der 28-jährige Zürcher über 50 m Rücken nur noch von Aschwin Wildeboer bezwingen und gewann 14 Hundertstel hinter dem Spanier in der Schweizer Rekordzeit von 23,57 Sekunden die Silbermedaille. In 23,68 war er sogar Halbfinalschnellster gewesen, seine bisherige, drei Jahre alte Bestleistung unterbot er um insgesamt 26 Hundertstel. «Das ist eine Superzeit, mein Plan ist aufgegangen», analysierte Lang nach der Siegerehrung, «ich habe mich schon am Morgen sehr gut gefühlt, am Nachmittag vor dem Halbfinal bin ich nur noch hundert Meter eingeschwommen, ich fühlte mich in so guter Verfassung.» Das bezog er nicht nur auf seine physische Fitness, sondern auch auf die mentale. Er habe seiner Trainerin vor dem Final noch gesagt, dass es die speziellen Momente in spezieller Atmosphäre gebe, in der man über sich hinauswachsen könne. «Darauf bin ich am meisten stolz, dass mir das geglückt ist, dass ich mich im Final noch einmal steigern konnte.» Mit neuer Sicherheit Mit seiner ersten Finalqualifikation an der WM in Shanghai im Sommer und mit herausragenden Leistungen an den Schweizer Meisterschaften in Uster vor zwei Wochen hatte Lang bereits angedeutet, dass seine Basis nach zwölf Monaten konstanten, verletzungsfreien Trainings bei Ingrid Flöck in Graz eine ungleich bessere ist als in den vergangenen Jahren. Diese waren vom Studium und von Blessuren geprägt gewesen. «Ich konnte in Graz auf einem guten Niveau aufbauen, die Zuversicht und die Sicherheit, mit denen ich jetzt an den Start gehe, die sind neu, die verdanke ich dieser Arbeit», sagt er. Lang ist überzeugt, dass er Silber gewonnen und nicht Gold verloren hat. Es sei wohl natürlich, dass er in den nächsten Tagen einmal denke, dass er Europameister hätte werden können. Aber jetzt, kurz nach dem Triumph, sagte er: «Gopfriedstutz, habe ich es gut gemacht!» Und er fügte maliziös an: «Wäre ich nur ein ‹Spüürli› langsamer gewesen, wäre ich wieder Vierter geworden.» Als er als Erstes seine Zeit auf der Anzeigetafel gesehen habe, sei er «sofort glücklich» gewesen; als er den Rang realisiert habe, «freute ich mich über die Medaille». Morgen wird der Rückenspezialist auch über 50 m Delfin starten. Nach den Finals über 50 m Crawl und Rücken ist es nun seine Ambition, auch beim dritten Sprintstart unter die Besten vorzudringen. «Dass ich es im Crawlrennen schaffte, überraschte mich. Im Final war ich aber klarer Aussenseiter, dort ist es einfach eine Ehre, nur schon dabei zu sein», fand er. Heute steht noch der Start über 100 m Rücken an, auf diese Distanz wird er sich nach der EM auf der langen Bahn fokussieren. Realistischerweise kann er sich nur da für die Olympischen Spiele qualifizieren. Resultate Seite 62 «Eine Superzeit»: Flori Lang bejubelt die 23,57 über 50 m Rücken. Foto: Krämer
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch