Gold nach Bronze – wie vor vier Jahren?
Die Olympiadritte Karin Thürig gehört auch morgen im WM-Zeitfahren zu den Favoritinnen.
Karin Thürig weiss, wie man mit dem Gewinn einer Olympiamedaille umgeht. Sie weiss, was es braucht, um sich auch nach dem grossen Höhepunkt noch einmal zu motivieren. Denn sie hat alles schon einmal erlebt. Vor vier Jahren war es, als sie in Athen die Bronzemedaille gewann und ein paar Wochen später in Bardolino erstmals Weltmeisterin wurde – im besten Rennen ihrer Karriere.
Wie schon in Athen gewann die Luzernerin auch in Peking die Bronzemedaille. Doch weil ihr die Strecke mit dem langen Aufstieg und der ebenso langen Abfahrt überhaupt nicht lag, musste sie dafür viel härter kämpfen. Um die knapp 2 Sekunden Vorsprung auf die bald 50-jährige Jeannie Longo zu retten, musste Thürig an die Grenzen oder ein bisschen darüber hinaus gehen. Es war das härteste Rennen ihrer Karriere.
Auch diesmal findet das WM-Zeitfahren nach den Olympischen Spielen in Italien statt, auch diesmal gewann sie beim Chrono Champenois in Frankreich die Hauptprobe (mit Streckenrekord und 1:40 Minuten Vorsprung), auch diesmal gefällt Thürig die Strecke, «auch wenn sie sich nicht mit Bardolino vergleichen lässt», wie sie sagt. Die Strecke von Varese ist für sie «viel besser» als jene von Stuttgart, auf der sie vor einem Jahr als Neunte ihr schlechtestes WM-Ergebnis erzielt hatte. «Der Aufstieg ist nicht allzu lang, und danach gibt es viele Möglichkeiten, die Rollerqualitäten auszuspielen», sagt sie. Der wichtigste Unterschied im Vergleich zu 2004: Diesmal wird sie nach der WM nicht nach Hawaii fliegen, um sich als Iron Woman im Triathlon mit der Weltelite zu messen.
Als ihre gefährlichsten Gegnerinnen betrachtet Karin Thürig ihre beiden Kolleginnen aus dem Cervélo-Team, das sie nach vier Jahren verlässt, um zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Andrea (und etwas mehr Lohn) für Bigla zu fahren. Olympiasiegerin Kristin Armstrong bezeichnet sie als «grösste Favoritin», doch die Österreicherin Christiane Söder, die ihre Zeitfahren-Hauptprobe vor einer Woche ebenfalls mit einem überlegenen Sieg bestand, schätzt sie fast ebenso hoch ein. Dazu kommen die «üblichen Verdächtigen» aus den USA, Christine Thornburn und Amber Neben. Und die in Zürich lebende und an der ETH doktorierende Engländerin Emma Pooley, die in Peking die Silbermedaille gewann, auch wenn ihr der Parcours weniger liegen sollte.
Im nächsten Jahr wieder Triathlon
Für Karin Thürig geht mit der WM (sie wird am Samstag auch noch das Strassenrennen bestreiten) eine zweijährige Periode zu Ende, in der sie sich ganz auf den Radsport und das Ziel Peking konzentriert hatte. Im nächsten Jahr wird der Triathlon wieder zum Thema. Sie wird das Schwimm- und Lauftraining wiederaufnehmen, doch das Saisonziel ist nicht Hawaii, sondern Mendrisio. Dort, nur etwa 20 Kilometer von Varese entfernt, findet die Weltmeisterschaft statt. Über die Strecke hat sie sich schon ins Bild gesetzt. «Sie ist noch leichter als die von Varese», sagt sie, «es ist eine Strecke für mich.»
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