Gesundheitswesen: Täglich kommt es zu 40 sexuellen Übergriffen
Experten schlagen Alarm: In Schweizer Spitälern und Arztpraxen ereignen sich täglich mehrere sexuelle Übergriffe. Und viele Täter praktizieren jahrelang weiter – obwohl sie verurteilt sind.

Es sind Vorfälle, die aufhorchen lassen: In Baselland vergewaltigt ein Arzt während einer Operation eine 25-jährige Frau, im Kanton Zürich wird ein Arzt und Akupunkteur wegen sexueller Belästigung verurteilt. Und gemäss der «Rundschau» des Schweizer Fernsehens handelt es sich dabei nicht um Einzelfälle.
Genaue Zahlen sind zwar nicht bekannt, denn die Kantone registrieren solche Übergriffe von Ärzten oder Pflegern nicht. Doch aufgrund internationaler Studien geht der Basler Psychiater Werner Tschan von jährlich 15'000 sexuellen Übergriffen aus – was etwa 40 Vorfällen pro Tag entspricht.
Register für verurteilte Sexualtäter wäre möglich
Der Psychiater kritisiert im Politmagazin von SF, dass es keine Konsequenzen für die Täter gibt. «Es wird praktisch nie ein Berufsverbot ausgesprochen», sagt er. Und falls es zu einer Kündigung komme, könnten die Täter in einen anderen Kanton wechseln und dort weiter arbeiten.
Der Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür forderte deshalb in der «Rundschau» ein Register für verurteilte Sexualtäter. Der Datenschutz würde schon heute einen Austausch von Informationen über verurteilte Sexualtäter zulassen. Doch dies geschieht zurzeit nicht. Möglicherweise ändert sich dies aber. Denn auch Carlo Conti, Vizepräsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, sieht Handlungsbedarf. «Es wäre nötig, diesen Informationsfluss zu verbessern», sagt er.
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