Generation Stagnation
Barbara Frey eröffnete die Saison am Pfauen mit Tschechows «Drei Schwestern». Letztere wollten nach Moskau – und wir nach Hause.
Etwas fehlt. Der Salon im Fünfzigerjahre-Bungalow mit den Glasfassaden und dem Sichtbeton quillt zwar über: Vorn beschränkt ein breites Sofa den Bewegungsraum; an den Wänden stehen Klavier und Sideboards, auf denen Vasen, Blumen und Lampen einander den Platz streitig machen; über ihnen hängen, dicht an dicht, düstere Bilder mit dicken Holzrahmen; und Sessel, Stuhl, Klavierhocker, Beistelltisch, Stehvase und Stehlampe behindern jedes Durchkommen. Die offene Architektur erlaubt zudem einen halben Blick aufs volle Esszimmer und auf die Terrasse mit dem weissen Plastikmobiliar... Allein vom Aufzählen wird man müde, aber eben: In der Fülle gähnt die Leere, aus Behausung wird nie Behütung – nirgends ein Ort, wo die Augen sich ausruhen und die Seelen sich erholen können.