Gemeindeschreiber ist keine Lebensstelle mehr
Ernst Bühler hat sich in den letzten zwei Jahren in kleineren Unterländer Ortschaften einen Namen gemacht als Springer für ausfallende Gemeindeschreiber. Der Markt – so findet nicht nur er – ist am Wachsen.
Von Manuela Moser Unterland – Der Schreiber einer Gemeinde galt lange als graue Eminenz. Er trat kaum in Erscheinung, zog aber im Hintergrund alle Fäden. Seine Position – meist eine Lebensstelle – verpflichtete ihn, am Arbeitsort zu wohnen. «Das hat sich alles verändert», sagt Ernst Bühler, der einst selbst viele Jahre lang Gemeindeschreiber war. Seit zwei Jahren führt er sein eigenes Springerbüro in Hinwil. Er ersetzt ausfallende Gemeindeschreiber. Bis vor kurzem beispielsweise in Regensberg, wo die neue Schreiberin vertraglich noch an ihren alten Arbeitgeber gebunden war. Oder in Oberweningen, wo der Vorgänger die Gemeinde per sofort verlassen musste. «Meine Einsätze sind möglich, weil die Behörden offener sind für solche Übergangslösungen.» Heute löst man Probleme Ernst Bühler erinnert sich an seine Zeit als Schreiber: Gewisse Situationen habe man einfach durchlitten, nicht gelöst. «Heute trennen sich Behörden auch mal von einem Schreiber, der seine Leistungen nicht erbringt oder bei dem die Chemie nicht stimmt.» Auch gebe es gleichzeitig für Schreiber Möglichkeiten auf dem heutigen Arbeitsmarkt. Schreiber wollten Karriere machen und würden zum Beispiel in grössere Gemeinden wechseln. Dies alles begünstige, dass der Markt für Springereinsätze wachse. Auch Hansjörg Baumberger, Präsident des Vereins Zürcher Gemeindeschreiber und Verwaltungsfachleute (VZGV), hält den Markt für Springer gross genug. «Bei den 171 Gemeinden im Kanton gibt es immer wieder mal Vakanzen», so Baumberger. Zudem habe die Fluktuation in der Verwaltung in den letzten Jahren eindeutig zugenommen. «Die Verwaltung ist kein Hort der ewigen Arbeitsstelle mehr.» Er findet aber, ein guter Schreiber müsse auch heute noch ein paar Jahre bleiben. «Politische Entscheide müssen reifen und sich entwickeln. Da kann man als Schreiber nicht zu früh wechseln.» Falls ein Schreiber aber unplanmässig ausfalle – sei es durch Krankheit oder Todesfall –, könne die schreiberlose Zeit je nach Grösse der Gemeinde ein bis drei Monate überbrückt werden. Danach brauche es aber eine Lösung mit einem Springer. «Nach 6 Monaten sollte eine Gemeinde die Stelle wieder besetzen.» Schliesslich leiste ein Springer nur punktuelle Einsätze, und nur das Nötigste könne erledigt werden, so Baumberger. Auch koste die Gemeinde der Springereinsatz ein Beraterhonorar. «Auf die Dauer wird das zu teuer.» Mehr Burn-outs als früher Mit 16 Angestellten beschäftigt das Büro Steinmann & Partner GmbH aus Volketswil die grösste Anzahl von Springern im Kanton. Sechs davon sind diplomierte Gemeindeschreiber, die je nach Profil in kleineren oder grösseren Gemeinden zum Einsatz kommen. Im Unterland beispielsweise bereits in Bülach und Dielsdorf, aber auch in kleineren Gemeinden wie Höri oder Schöfflisdorf. «Teuer sind unsere Einsätze nicht», wehrt Inhaber Hansruedi Steinmann ab, «zumindest liegt das Honorar deutlich unter einem Einsatz in der Privatwirtschaft.» Oftmals könne in einer Gemeinde sogar kostenneutral gearbeitet werden, weil es sich nie um 100-Prozent-Einsätze handle. Auch Steinmann bestätigt, dass die Einsätze im Springerbereich zugenommen haben. «In den letzten Jahren auffälligerweise vor allem wegen Krankheit.» Dies erklärt sich Steinmann damit, dass der Druck auf der öffentlichen Verwaltung zugenommen hat. «Schreiber fallen häufiger wegen einer Krebserkrankung oder eines Burn-outs aus.» Was beides als Einsatz schwer planbar sei. Laut beiden Anbietern birgt der Einsatz eines Springers für Gemeinden auch eine Chance: Alte Denkmuster könnten durch einen Aussenstehenden durchbrochen werden. Ein Fehltritt hätte aber weitreichende Konsequenzen. Bühler: «Ich lebe nämlich ausschliesslich von Empfehlungen.» «Dies ist der Artikeltext. Er wiederholt sich jetzt mehrfach. Ein Weiterlesen ist nicht erforderlich.» Vorname Name «Schreiber sind heute keine graue Eminenz mehr. Der Markt ist für sie transparenter und offener geworden.» Ernst Bühler, Springer
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