Brislach, Duggingen und LiesbergGemeinden fordern Erneuerung des Kelsag-Verwaltungsrats
Die drei Laufentaler Gemeinden wollen drei Verwaltungsräte der Kehrichtbeseitigung Laufental-Schwarzbubenland AG (Kelsag) ersetzen.

Lange hat das Vertrauen in den Verwaltungsrat der Kehrichtbeseitigung Laufental-Schwarzbubenland AG (Kelsag) gelitten, nun ist es vollends erschüttert. Für die kommende Generalversammlung stellen die Einwohnergemeinden Brislach, Duggingen und Liesberg den Antrag auf Erneuerung des Verwaltungsrats, wie sie am Mittwoch mitteilten.
Gleich drei Personen sollen abberufen werden: die beiden Verwaltungsräte Daniel Haussener und Josef Christ sowie Präsident Germann Wiggli. Franz Meyer und Christian Schlatter hingegen sollen bleiben. Sie hätten Kenntnisse der Branche und seien ausserdem noch nicht so lange dabei. Zudem hätten sie die Bereitschaft für eine konstruktive Zusammenarbeit erklärt, so Hannes Niklaus, Gemeindepräsident von Brislach.
Aktionärsrechte eingeschränkt
Aber was führte zu diesem Bruch? Der Verwaltungsrat beantragte seinen Aktionären 2020, eine Statutenänderung zu bewilligen, welche dazu führen sollte, dass die Aktionäre beispielsweise nicht mehr über das Budget der Aktiengesellschaft mitentscheiden dürfen, sondern es lediglich zur Kenntnis nehmen können.
Wegen der Pandemie musste die entsprechende Generalversammlung auf schriftlichem Weg durchgeführt werden, die Traktandenliste verschickte der Verwaltungsrat gleich mitsamt den Stimmzetteln. Dabei ignorierte er allerdings den Antrag der Aktionärsgemeinden Duggingen und Liesberg, diese umstrittene Änderung der Statuten zu verschieben oder aus der Traktandenliste zu streichen. Gemeinsam mit Brislach erhoben diese Gemeinden dann Einsprache gegen den Beschluss der Generalversammlung, welche die Änderung der Statuten knapp bewilligt hatte.
Der Verwaltungsrat habe mit seinem Vorgehen das Stimmrecht der Aktionäre eingeschränkt, stellte das Bundesgericht fest, annullierte die Beschlüsse und gab den Gemeinden somit recht. Dennoch zeige der Verwaltungsrat «weder Reue noch Einsicht», monieren die Gemeinden in ihrer Medienmitteilung.
Den Bogen überspannt
«Das Vertrauensverhältnis ist schon länger zerrüttet», sagt Hannes Niklaus. Wenn er an einer Generalversammlung Fragen gestellt habe, habe er darauf keine konkrete, sondern meist eine abfertigende Antwort erhalten. Da das operative Geschäft momentan defizitär sei, regten die Aktionäre ausserdem schon vor einiger Zeit an, eine Strategie zu entwickeln, um die Kelsag in die Zukunft zu führen. «Uns wurde nie eine Strategie präsentiert», sagt der Brislacher Gemeindepräsident.
«Jetzt hat der Verwaltungsrat den Bogen aus unserer Sicht überspannt», sagt Niklaus. Nicht bloss die Statutenänderung, sondern vor allem die fehlende Bereitschaft, darüber zu diskutieren, habe bei den Aktionären Missmut hervorgerufen. Der kritisierte Verwaltungsratspräsident hat sich auf Anfrage dieser Zeitung nicht zum Thema geäussert.
An der Generalversammlung vom 31. Mai sollen nun neue Verwaltungsräte gewählt werden. Für die bis 2024 laufende Amtsperiode schlagen die drei Gemeinden Hubert Hänggi aus Liesberg, Christian Thalmann aus Breitenbach und Franz Saladin aus Duggingen vor. Saladin soll ausserdem Präsident des Verwaltungsrats werden.
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