Gemeinde rodete im Sihltal – nun muss eine Stützmauer her
Spaziergänger kritisieren, dass in Thalwil zu viele Bäume gefällt wurden und der Weg am Sihlufer nun mit einer Verbauung gesichert werden müsse.
Von Anna-Katharina Ehlert Thalwil – Zwei Drittel der Bäume an der Thalwiler Sihlhalde mussten im letzten Winter einer «gelockerten Waldstruktur» weichen, die die Artenvielfalt fördern soll. Doch der Eingriff am Steilhang des Sihlufers sorgt bei vielen Waldspaziergängern für Kopfschütteln. Sie stören sich an den Haufen aus Kleinholz und Zweigen und den Baumstämmen, die nun herumliegen. «Von der Terrasse des Langnauer Restaurants Spinnerei genossen meine Frau und ich oft den Blick ins dichte Grün», sagt der Adliswiler Jürg Braunschweiler. Ins Auge sticht dem Mann im ausgelichteten Wald seit kurzem aber noch etwas anderes: eine frische Verbauung, die den beliebten Spazier- und Erholungsweg an der Sihlhalde schützt. «Das Fehlen des Wurzelwerks hat dazu geführt, dass der Hang jetzt gestützt werden muss», sagt Braunschweiler. «Da läuft doch etwas schief.» Rotbuchen sind zu schwer Heidi Egli, Kommunikationsbeauftragte der Gemeinde Thalwil, hat eine Erklärung für das Bauwerk parat: Im vorderen Teil des Waldstücks Richtung Gattikon sei lediglich die bestehende morsche Hangsicherung durch einen sogenannten Holzkasten ersetzt worden. Weil das Holz noch nicht verwittert sei, sei die Vorrichtung im kahlen Winterwald gut sichtbar. Für die nächsten 30 bis 40 Jahre sei damit aber wieder für die Sicherung des Weges gesorgt. Die Arbeiten an der Sihlhalde seien programmgemäss verlaufen, sagt Egli. Eugen Carisch, Revierförster von Thalwil, Oberrieden und Langnau, bestätigt Braunschweilers Aussage, dass Bäume mit ihren Wurzeln den Hang sichern. «Werden die Bäume aber zu gross, wie das vor Ort bei einigen Rotbuchen der Fall ist, kann ihr Eigengewicht dazu führen, dass der Hang ins Rutschen gerät. Das ist ein natürlicher Vorgang.»Der spezielle Untergrund an der Sihlhalde verhindert, dass in nächster Zeit viele junge Bäume nachwachsen. «Gerade deshalb eignet sich der Abschnitt besonders gut zur Auslichtung», sagt Carisch. Der Hauptteil des Projekts ist mit den Forstarbeiten im letzten Winter abgeschlossen. Ab kommendem Sommer werden gemäss dem Revierförster dann jährlich kleinere Pflegeeingriffe an der Sihlhalde vorgenommen. Eingriff zum Wohl der Natur Das Forstprojekt «Lichter Wald Sihlhalde» ist Teil des Landschaftsentwicklungskonzepts (LEK) der Gemeinde Thalwil. Im Zuge des Projekts holzte ein Forstunternehmen im letzten Winter rund 70 Prozent des Baumbestandes ab. Der radikale Eingriff in die Natur geschehe zu deren Wohl, sagt Revierförster Carisch. Zusammen mit einem bereits im Jahr 2008 gelichteten Waldstück an der Sihlhalde und weiteren Abschnitten in Rüschlikon und am Langnauer Berg sei ein Korridor geschaffen worden, in dem mehr Licht und Wärme zum Boden gelangten. Davon profitierten seltene Tier- und Pflanzenarten, was längerfristig zu einer Erhöhung der lokalen Artenvielfalt führe. Ein «Holzkasten» sichert den Hang über dem Spazierweg. Foto: PD
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