Geheimniskrämerei um Bankneubau
Mit dem lehmigen Baugrund begründet die Kantonalbank die Verschiebung des Baustarts für ihren Neubau. Laut dem Liestaler Bauchef hat die Verzögerung einen anderen Grund. Stadtrat und Bankspitze haben aber Stillschweigen vereinbart.
Im Einwohnerrat waren letzte Woche erstaunte Gesichter zu sehen, als Stadtpräsidentin Regula Gysin das Parlament über ein Gespräch zwischen dem Stadtrat und der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) unterrichtete. Auf Wunsch der Bankspitze hätten sich die Mitglieder der Stadtregierung mit dem Direktionspräsidenten Beat Oberlin und dem Bankratspräsidenten Wilhelm Hansen getroffen, sagte Gysin. Grund der Unterredung war der geplante BLKB-Neubau auf dem Bahnhofsareal. Über den Inhalt des Gesprächs hüllte sich Gysin in Schweigen, obwohl der Einwohnerrat an der gleichen Sitzung über den zweiten Quartierplan für das Bahnhofsgebiet befinden musste. Die Stadtpräsidentin vertröstete das Parlament auf eine Medienmitteilung, die in den nächsten Tagen verschickt werden solle. Das Communiqué dürfte aber auf sich warten lassen. Denn der Stadtrat und die Bankchefs haben weitere Gespräche über das Bauprojekt vereinbart, wie BLKB-Sprecher Christoph Loeb erklärt.
Auf diesen August hatte die Kantonalbank den Spatenstich für den Neubau zwischen ihrem Hauptsitz und dem Bahnhof angekündigt. Doch nun hat die Bank den Baustart verschoben, wie Loeb erklärt. Grund für die Verzögerungen sei der lehmige Baugrund, der eine aufwendigere Bauweise und höhere Investitionen nötig mache. Der Neubau müsse auf Pfählen abgestützt werden – und damit verlängere sich die Bauzeit um drei Monate. Weil zudem gewisse Arbeiten im Winter nicht ausgeführt werden könnten, sei der Baubeginn auf das nächste Jahr verschoben worden. Einen Starttermin will der Banksprecher nicht angeben. Er versichert aber: «Wir werden sicher bauen.»
Worüber der Stadtrat und die Kantonalbank noch Verhandlungen führen, will Loeb nicht sagen. Auch der Liestaler Bau- und Planungschef Ruedi Riesen gibt sich zugeknöpft. Der Stadtrat und die Bankspitze hätten bis zum Abschluss der Gespräche Stillschweigen vereinbart. Der Lehm sei aber nicht der Grund für die Bauverzögerung, sagt Riesen. Nach seinen Angaben ist das Neubauprojekt der Kantonalbank noch immer «auf gutem Weg». Die Nachfrage nach den Mietflächen in dem Neubau sei gross: Die Bank könnte die Räume dreimal fremdvermieten.
Weil die BLKB den Baubeginn verschoben hat, musste die Stadt den Bau des westlichen Bushofs und die Verbreiterung der Oristalbrücke zurückstellen. Die Projekte der Kantonalbank und der Stadt seien technisch stark miteinander verbunden und können nur koordiniert verwirklicht werden, erklärt Riesen.
Der erste von drei Quartierplänen für das Liestaler Bahnhofsareal wurde bereits 2006 vom Einwohnerrat und vom Regierungsrat abgesegnet. Die Fassadenhöhe des Neubaus wird darin auf 21 Meter begrenzt, die Anzahl der Vollgeschosse auf fünf. Das Gebäude wird sich in zwei Teile gliedern: ein zurückspringendes Erd- und Sockelgeschoss und auskragende Obergeschosse, die den Buspassagieren Schutz vor dem Regen bieten. Im Einwohnerrat gab die Höhe des Bankbaus einiges zu reden. Die Bau- und Planungskommission verwies aber auf eine Stellungnahme der Bank, wonach «dieses Volumen aus wirtschaftlicher Sicht dringend erforderlich» sei.
Stadtrat Ruedi Riesen will nun die Planung auf den benachbarten Landstücken im Bahnhofsgebiet vorantreiben. Der zweite Quartierplan, der drei weitere grosse Geschäftshäuser nach dem Vorbild des Bankneubaus vorsieht, fand bei der ersten Lesung im Einwohnerrat ein gutes Echo. Auch anfänglich skeptische Grundeigentümer drängten nun auf eine rasche Genehmigung der Baupläne, sagt Riesen.
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