Geheimes Zentrum europäischer Politik
Der Holsteinerhof in Basel war Teil eines wichtigen Kapitels europäischer Geschichte.

Diskretion und Verschwiegenheit waren notwendig, als in Basel im Juli des Jahres 1795 der Friedensvertrag zwischen Spanien und Frankreich unterzeichnet wurde. Er war Teil des Sonderfriedens von Basel, den wenige Monate zuvor am selben Ort Preussen und Frankreich ausgehandelt hatten. Der Friedensvertrag beendete den ersten Koalitionskrieg, in dem es darum gegangen war, die Monarchie gegen das revolutionäre Frankreich zu verteidigen.
Ort der Vertragsunterzeichung war der Holsteinerhof an der Hebelstrasse 32. Das barocke Anwesen gehörte damals Peter Ochs, einem Anhänger der Aufklärung, der zu jener Zeit Stadtschreiber war und mehrfach als Gesandter Basels in Paris weilte. Bei den Verhandlungen zum Frieden von Basel trat er als Vermittler auf und machte den Holsteinerhof für kurze Zeit zu einem geheimen Zentrum europäischer Grossmachtspolitik.
Diskrete Gespräche
Hatten die Vertragsverhandlungen zwischen Preussen und Frankreich noch im grünen Zimmer des Holsteinerhofs stattgefunden, ging es zwischen den Unterhändlern von Frankreich und Spanien klandestiner zu. Während der französische Gesandte im Holsteinerhof logierte, wohnte der spanische Diplomat in einem Haus, das direkt an den ochsschen Garten angrenzte; so konnten sich die Diplomaten diskret am Rande des Grundstücks unterhalten. In der Nacht zum 23. Juli 1795 unterzeichneten sie schliesslich im Musiksaal des Holsteinerhofs den Friedensvertrag.
Das Ereignis sollte eines der letzten Höhepunkte im Leben Peter Ochs' sein. 1799 musste er sich wegen finanzieller Schwierigkeiten von seinem Grundbesitz trennen. Er verkaufte ihn an den Kaufmann Johann Konrad Burckhardt-Ryhiner, in dessen Familienbesitz das Haus viele Generationen blieb. Ab 1871 gehörte der Wohnsitz dem Bandfabrikanten Emil Burckhardt-Koechlin, dessen drei Töchter das Anwesen 1922 dem Bürgerspital verkauften.
In den 1950er-Jahren wäre der Holsteinerhof beinahe geschleift worden, denn es stand tatsächlich zur Debatte, das Haus, dessen Geschichte bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zurückreicht, abzureissen und durch eine grosse Garage zu ersetzen. Inzwischen ist er denkmalgeschützt und gilt als Kulturgut von nationaler Bedeutung. Heute hat das herrschaftliche Gebäude, das seinen Namen der ersten Besitzerin, der Herzogin Auguste Marie von Holstein, zu verdanken hat, dem Kanton und dient als Sitz der Direktion des Universitätsspitals.
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