Geglücktes Gipfeltreffen
Die Kloten Flyers besiegten Verfolger Davos 4:2 und bauten ihre Tabellenführung aus.
Von Philipp Muschg, Kloten Es war ein wichtiger Sieg für Kloten und ein Rückschlag für die Bündner, doch den Auftakt zum Spitzenkampf hatte für einmal nicht ein Bully am Abend gemacht, sondern eine Mitteilung vom Einzelrichter am Nachmittag. Sie besagte, dass HCD-Stürmer Petr Taticek für sein Foul vor einer Woche gegen Zug-Stürmer Josh Holden mit acht Spielsperren belegt wird. Der Tscheche hatte seinem Kontrahenten von hinten die Faust in den Nacken geschlagen – eine Handlung mit sehr grossem Verletzungspotenzial, wie es in der Urteilsbegründung heisst. Es war ein Papier, das viel zu reden gab. Zur Abklärung der Gefährlichkeit von Taticeks Schlag hatte der Einzelrichter einen Neurologen konsultiert, der die möglichen Folgen als gravierend bis lebensbedrohlich einschätzte. Taticek kam wohl nur deshalb um weitere Sperren herum, weil er bisher als fair bekannt war. Gegenüber den ersten Reaktionen von Davoser Seite demonstrierte Sportchef René Müller Distanz. Er sprach von «blöder Reaktion» und «Kurzschlusshandlung»; ein Rekurs scheint unwahrscheinlich. Die Hälfte seiner Sperren hat Taticek morgen bereits hinter sich. Es wurde aber dann auch noch Eishockey gespielt – und zwar über weite Strecken vor allem von den Davosern, denen die Absenz von sieben Stammspielern lange nicht anzumerken war. Ihre drei nominell stärksten Linien tauchten mit grosser Regelmässigkeit gefährlich vor Goalie Rüeger auf, und selbst die vierte, ausschliesslich aus Elitejunioren gebildete Formation beschäftige die Klotener Verteidigung weit über Gebühr. Als «hervorragend» stufte HCD-Trainer Arno Del Curto die Leistung seines Rumpfteams in dieser Phase ein. Trotzdem bekam das Spiel einen anderen Sieger. 58:52 Minuten zeigte die Matchuhr, als Kimmo Rintanen auf das verlassene Davoser Tor zog, schoss – und den Puck zum allgemeinen Entsetzen neben den Pfosten setzte. Der bedrängte Finne setzte nach und traf im zweiten Anlauf doch noch zum 4:2. Die Szene war eine passende Illustration dieses Spitzenkampfs: Vieles klappte nicht beim Tabellenführer, doch dank Hartnäckigkeit kam er dennoch zum Erfolg. Dabei hatte es während vierzig Minuten nicht allzu gut ausgesehen für die Flyers. 2:2 lautete das schmeichelhafte Resultat nach zwei Spielabschnitten, das die Zürcher vor allem Michael Liniger (18.) und Arnaud Jacquemet (30.) verdankten, die nach Abprallern schneller reagierten als alle Gegner. Die beiden schoben den Puck jeweils am aus dem Tor geeilten Genoni vorbei ins leere Netz und verwandelten so Marhas frühes 0:1 in eine glückliche Führung. Eldebrinks Timeout bei Hälfte Die Davoser ihrerseits machten mit zwei Toren viel zu wenig aus ihren Möglichkeiten. Sie zwangen Kloten-Coach Anders Eldebrink schon bei Spielhälfte zum Timeout und provozierten zahlreiche Puckverluste – deren sieben zählte der Schwede allein im ersten Drittel –, doch Sykoras Weitschusstor in der 39. Minute blieb ihre letzte Ausbeute. Das Muster war immer dasselbe: Die Klotener kamen zu spät, Davos profitierte nicht. Und als Simon Bodemann in der 49. Minute mit einem herrlichen Hocheckschuss zum 3:2 traf, hatten die Bündner keine Antwort mehr. So konnte Eldebrink sich über den Ausbau der Klotener Leaderposition und die ersten Saisontreffer von Jacquemet, Liniger und Bodenmann freuen. Und durfte vor dem heutigen Wiedersehen in Davos trotzdem mit gutem Recht behaupten: «Wir können noch besser spielen.» Ein Abend in der Zuger Arena, Seite 63
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