Gegen zusätzliche Südstarts auf dem Flughafen Kloten
Pistenausbau würde am meisten Anwohner entlasten, TA vom 14. August
Arrogantes Bundesamt. Seit Jahren zögert das Bundesgericht eine Entscheidung über Tausende von Klagen betroffener Bürger im Osten und Süden hinaus, die über Nacht Opfer eines Anflug-Notrechtsentscheids des Bundesrates zugunsten rein wirtschaftlicher Überlegungen des Flughafens geworden waren. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) setzt nun seine drei in der Schlussevaluation stehenden Betriebsvarianten des SIL-Prozesses betreffend Ost- und Südanflüge mit arroganter Selbstverständlichkeit als sanktionierte An- und Abflugmodelle voraus, obwohl diese mangels Gerichtsentscheid immer noch als illegal gelten. Das Mass voll machen die neuen Südabflüge geradeaus, die von unserem ehemaligen Homecarrier Swiss verlangt werden. Man stelle sich vor: Die Swiss als Lufthansa-Tochter verlangt von Bern ein neues, gemäss heute behördenverbindlich gültigem Richtplan ebenfalls illegales Abflugregime, um eine maximale Stundenkapazität zu sichern. Das Bazl ist bereit, die Lebensqualität von Hunderttausenden von Landsleuten im südlichen Teil des Kantons Zürich zu opfern - zugunsten eines ausländischen Unternehmens, dessen Regierung keinerlei Bereitschaft zeigt, die mitverschuldete Luftverkehrsproblematik gemeinsam zu lösen. Ein Skandal, der nie Realität werden darf. Und es darf auch nicht sein, dass ein Bundesamt einen Gerichtsentscheid vorwegnehmend präjudiziert und zum Instrument einer nur Eigeninteressen verfolgenden Luftfahrtlobby macht. JEAN-PIERRE SCHILTKNECHT, ZOLLIKERBERG Obergrenze der Flugbewegungen. Es geht offenbar nicht mehr darum, dass Abertausende von Menschen täglich und je länger, je mehr von Fluglärm (und weiteren Immissionen) betroffen sind. Es geht nur noch darum, wie man die Zahlen des Zürcher Fluglärmindexes (ZFI) etwas verschönern und gleichzeitig die Kapazität des Flughafens erhöhen könnte. Der ZFI berücksichtigt nur die am schwersten Betroffenen, und alle anderen, auch schwer Belasteten, werden totgeschwiegen. Hat nicht das Zürcher Stimmvolk erst kürzlich einen Plafond von 320 000 Flugbewegungen als äusserste Schmerzgrenze bestimmt? Und nun jammern Unique und Swiss unisono, man komme so ja nie über 350 000 Bewegungen hinaus. Wie viel Lebensqualität müssen wir eigentlich dem Gewinnstreben gewisser Firmen opfern? HANS-ULRICH GRAF, WILA Volksabstimmungen abwarten. Zürich-Nord und Schwamendingen sind seit langem viel stärker belärmt als allgemein bekannt, und die geplanten SIL-Varianten verschlimmern unsere Lage weiter: Es gibt keineswegs nur Südanflüge am Morgen von 6 bis 7 Uhr, sondern auch am Wochenende von 6 bis 9 Uhr. Das heisst nie mehr ausschlafen am Wochenende. Zudem haben wir ca. jeden 5. Tag auch abends Südanflüge (ab 9 bzw. 8 Uhr bis gegen 23 Uhr, oft sogar bis 24 Uhr), von Juli 2008 bis Juni 2009 mehr als 73-mal. Südstarts sind auf dem Pfannenstiel heute kein Thema, bei uns aber schon. Zwar drehen sie über dem Glattzentrum nach Osten ab, aber das ist bloss 300 Meter entfernt. Der SIL-Schlussbericht plant neu auch den Geradeausflug, direkt über unsere Köpfe. Gegen Westen oder Osten wird dann erst über dem Pfannenstiel abgedreht. Wohl wissend, dass im Flug- wie im Strassenverkehr jeglicher Kapazitätsausbau zu Mehrverkehr führt, lehnen wir sämtliche SIL-Varianten ab. Wir fordern, dass die unrealistischen Wachstumsprognosen, welche die absehbare Brennstoffverteuerung vernachlässigen, revidiert werden und der SIL-Prozess erst nach den einschlägigen Volksabstimmungen im Kanton Zürich wiederaufgenommen wird. Wir erwarten diesbezüglich auch die Unterstützung der Zürcher Stadtregierung, die uns in der Vergangenheit allein gelassen hat und derzeit ihren Sitz im Unique-Verwaltungsrat dem Präsidenten von Zürich Tourismus überlässt. HANS-RUDOLF THOMANN, ZÜRICH Zürich-Nord gegen Fluglärm
Ein Flugzeug der Swiss kurz nach dem Start vom Flughafen Zürich-Kloten.
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