Gefechte in der Ukraine verhindern Einsatz von Ermittlern
Internationale Ermittler hätte in der Ostukraine die Trümmer von MH 17 untersuchen sollen. Wegen Artilleriefeuers kamen die australischen und niederländischen Polizisten gar nicht erst an das Trümmerfeld.
Schwere Kämpfe im Umfeld des Absturzorts des malaysischen Passagierflugzeugs haben den Sicherungseinsatz einer internationalen Polizeitruppe verhindert. Wegen Artilleriefeuers kamen die australischen und niederländischen Polizisten gar nicht erst an das Trümmerfeld in der Ostukraine heran. Ihr Einsatz wurde ausgesetzt. Die Zahl der Toten in vier Monaten Kämpfen zwischen Regierungstruppen und prorussischen Rebellen stieg nach UN-Angaben auf mehr als 1100.
In einem Konvoi mit 20 Fahrzeugen hatten sich die Beamten am Morgen auf den Weg in die Region gemacht. Die Aufgabe der Polizisten soll es sein, den Ort zu sichern, damit dort die Ermittlungen zum Abschuss der Passagiermaschine fortgesetzt und weitere Leichen geborgen werden können. Die Maschine der Malaysia Airlines war vor knapp zwei Wochen über der Ostukraine abgestürzt. Keiner der 298 Insassen überlebte.
Abschuss möglicherweise Kriegsverbrechen
UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay erklärte, der mutmassliche Abschuss des Flugzeugs mit einer Rakete sei möglicherweise ein Kriegsverbrechen. Es müsse deswegen genau untersucht werden, was passiert und inwieweit gegen das Völkerrecht verstossen worden sei.
Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden im Ostukraine-Konflikt bis zum Wochenende 1129 Menschen getötet und 3442 verletzt. Mehr als 100'000 Menschen seien auf der Flucht. Mindestens acht weitere Zivilisten kamen in der Nacht zum Montag nach Angaben der örtlichen Behörden ums Leben: In der Stadt Lugansk wurden bei Artilleriegefechten fünf Menschen getötet und 15 weitere verletzt. In Donezk gab es drei Tote.
Kämpfe in Schachtarsk
In der Region haben die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten zuletzt deutlich zugenommen. Beide Konfliktparteien machen sich gegenseitig für die steigende Zahl ziviler Opfer verantwortlich. AP-Reporter beobachteten, wie in einem Wohnhochhaus in der Stadt Schachtarsk zwei Artilleriegranaten einschlugen. Die Stadt ist 30 Kilometer vom Absturzort entfernt.
NachAngaben der Regierung in Kiew rückten ukrainische Soldaten in Schachtarsk ein. Im Westen der Stadt hielten Rebellen noch mehrere Stellungen. Gekämpft werde auch in Snischne, einem direkt an der Absturzstelle gelegenen Ort, und mehreren Städten im Osten.
US-Aussenminister John Kerry rief Moskau abermals auf, die Lieferung schwerer Waffen an Separatisten und den Raketen- und Artilleriebeschuss der Ukrainer einzustellen. Wie ein Vertreter des Aussenministeriums in Washington sagte, stellte Kerry die Forderung am Sonntag in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. Dieser habe jedoch abgestritten, dass schwere Waffen aus Russland zur Verschärfung des Konflikts in der Ostukraine beitrügen. Doch habe Kerry die Erklärung Lawrows nicht akzeptiert.
Zuvor versuchte Washington mit der Präsentation von Satellitenbildern Vorwürfe zu belegen, wonach Russland vom eigenen Territorium aus Raketen in die benachbarte Ukraine gefeuert habe. Zudem hätten für prorussische Separatisten in der Ostukraine bestimmte Waffen die Grenze passiert. Auf den von Geheimdienstkoordinator James Clapper vorgelegten Bildern sind angebliche Abschuss- und Einschlagsorte der Geschosse zu sehen, die von Attacken vom 21. und 26. Juli stammen sollen. Damit seien Angriffe nach dem mutmasslichen Abschuss der Malaysia-Airlines-Maschine erfolgt.
Ein Sprecher der ukrainischen Sicherheitsbehörden, Andrej Lysenko, sagte, Daten aus den Flugschreibern zeigten, dass die Boeing 777 einen massiven Druckverlust erlitten habe, nachdem sie von Splittern einerRakete getroffen worden sei. Die Flugschreiber sind zur Auswertung nach Grossbritannien gebracht worden.
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