Gauck rockte mit Maffay
Am Ende liessen sie es richtig krachen: Beim Sommerfest des Bundespräsidenten haben das neue Staatsoberhaupt Christian Wulff und der unterlegene Kandidat Joachim Gauck Seite an Seite gefeiert.

Beim Auftritt von Peter Maffay enterte Gauck gar die Bühne: Als der Altrocker das Lied «Über sieben Brücken musst du gehn» anstimmte, stürmte der 70-Jährige das Podium und sang mit Maffay im Duett. Nach wenigen Sekunden verliess er die Bühne genauso schnell wieder, wie er gekommen war. Die Menge bejubelte die Einlage begeistert.
Wulff lobte den Auftritt in den höchsten Tönen: «Das ist Empathie. Besser kann man die Einheit nicht leben», rief er, nachdem er zum Abschluss selbst auf die Bühne gekommen war. «Über sieben Brücken musst du gehn» stammt im Original von der DDR-Band Karat. Maffay hatte das Titel schon zu DDR-Zeiten in sein Repertoire übernommen. Das Lied gilt als Freiheitshymne in Ost und West.
«Durch Sie Werbung für die Demokratie»
Dass er Brücken schlagen will, zeigte Wulff nach seiner Rede im Bundestag auch am Abend: Gauck gehörte zu den ersten Gästen, die das neue Staatsoberhaupt im Garten von Schloss Bellevue begrüsste. Ihm drückte Wulff an diesem schwülheissen Sommerabend die Hand besonders herzlich. «Dass wir nach Wochen noch so fair miteinander umgegangen sind, Herr Gauck, ich denke, das war durch Sie Werbung für die Demokratie, und ich bin Ihnen dankbar dafür», sagte er unter dem grossen Applaus der Gäste.
Die Wulffs müssen sich nun mit dem Umzug nach Berlin auch mit Alltagsproblemen beschäftigen. «Wir sind sozusagen wohnungssuchend», sagte Ehefrau Bettina. Ihr Mann habe schon beim Geschäftsführer einer Wohnungsbaugenossenschaft vorgesprochen. «Wir werden sehen, was sich da machen lässt», sagte die 36-Jährige. Ihr Mann betonte, die Familie brauche wegen der Kinder einen Garten.
Gauck: «Dann bin ich erst mal weg»
Gauck wünschte seinem früheren Konkurrenten Wulff, dass er sich im neuen Amt des Bundespräsidenten seine «Gewissenhaftigkeit» bewahre. Dass er die Wahl verloren habe, stimme ihn keineswegs traurig, sagte der 70-Jährige. Er hoffe, jetzt als Privatmann ein wenig Ruhe geniessen zu können: «Dann bin ich erst mal weg.»
dapd/raa
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