«GA muss ein Abo für überall und jederzeit bleiben»
Jeannine Pilloud, Chefin Personenverkehr der SBB, will laut einem Zeitungsbericht den Service public wieder höher gewichten. Und überrascht mit Aussagen zum GA und zu WCs auf grossen Bahnhöfen.

In den vergangenen Wochen mussten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SBB häufig negative Schlagzeilen über ihr Unternehmen lesen – von unangenehmen Flüssigkeiten, die auf Bauarbeiter in Zürich tröpfelten bis zur Kritik am konsequenten Vorgehen gegen Kunden, die für ihre Taschen einen eigenen Sitzplatz beanspruchen.
Nun hat sich die Leiterin des Bereichs Personenverkehr, Jeannine Pilloud, gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung» zur näheren Zukunft der SBB geäussert – mit Fokus auf dem Service. In diesem Zusammenhang weist sie beispielsweise auf die Kulanzregelungen bei den 90-Franken-Bussen im Zuge der Einführung der Billettpflicht hin, die für Unmut bei der Kundschaft gesorgt hatte.
Tarifsystem mit Abstufung nach Strecken?
Das angekündigte neue Tarifsystem der SBB muss laut Pilloud in 18 Monaten stehen. Die Preisgestaltung könnte ihr zufolge nach Strecken differenziert werden, jedoch eher nicht nach Fahrzeiten. Ein solcher Ansatz, so die Managerin gegenüber dem Blatt, würde das System allzu sehr komplizieren – eine Erfahrung, die auch die Deutsche Bahn bei ihren Versuchen gemacht hatte.
Beim Generalabonnement, über dessen Zukunft zuletzt häufig spekuliert worden war, scheint Pilloud nun eine eher konservative Position einzunehmen. Eine Beschränkung der GA-Gültigkeit auf bestimmte Zonen oder Regionen beispielsweise, über die schon der Verband Öffentlicher Verkehr (VöV) und auch die NZZ öffentlich nachgedacht hatten, ist laut Pilloud offenbar nicht zwingend vorgesehen. «Das GA muss ein Angebot für überall und jederzeit bleiben», zitiert die Zeitung sie, «und es soll weiterhin bezahlbar bleiben.»
Konkrete Zahlen noch nicht genannt
Wie stark die Preise für das GA und andere Billetts in den kommenden Jahren steigen werden, ist derzeit noch nicht genau abzusehen. Auch Pilloud gibt keine mögliche Spanne bekannt, doch sie bestreitet, dass Mutmassungen über einen Preissprung von 30 Prozent in den kommenden Jahren zutreffen würden. Eine derartige Verteuerung sei der Kundschaft der SBB nicht zuzumuten.
Die SBB wollen die Zusatzbelastung bei den Kosten laut der Managerin durch Effizienz und Produktivitätssteigerungen so weit wie möglich auffangen. Solche Anstrengungen hatte Verkehrsministerin Doris Leuthard bereits an ihrer jüngsten Medienkonferenz zur Finanzierung der Infrastruktur in Richtung der Schweizer Bahnunternehmen gefordert.
Verbesserungen bei Service und 1. Klasse
Neben der Tarifgestaltung äusserte sich Pilloud auch zum Service, den zum Beispiel der Fahrgastverband Pro Bahn als unzureichend kritisiert hatte. An Bord der Züge könne die Verpflegung verbessert werden, sagte die Managerin, die Railbar führe noch immer dasselbe Sortiment wie vor 20 Jahren. Und auch in der 1. Klasse solle der Charakter eines Premium-Angebots wieder spürbarer werden. Details nannte sie dazu allerdings noch nicht.
Ein weiteres Problem auf Bahnhöfen wird in dem NZZ-Bericht ebenfalls angesprochen: Toiletten in wartenden Zügen, die vom Publikum als Alternative zu den Bahnhof-WCs aufgesucht werden, deren Besuch im günstigsten Fall mittlerweile 1.50 Franken kostet. Laut dem Artikel besteht die Lösung für Pilloud in kostenlosen und sauberen Bahnhofstoiletten, was in der Tat das Ende eines grossen Ärgernisses wäre.
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