Für Schindler zahlt sich Verlagerung nach Asien aus
Weil in Asien der Bau von Hochhäusern boomt, konnte der Lifthersteller seinen Gewinn im letzten Jahr verdoppeln.

Dank des Hochhausbooms in Asien hat der Lift- und Rolltreppenbauer Schindler 2014 den Umsatz um fünf Prozent steigern und den Gewinn verdoppeln können. Die Auftragsbücher sind auch 2015 voll. Die Konzernspitze sieht damit ihre Asienstrategie bestätigt.
Schindler habe sich von einer innerschweizerischen, auf Europa ausgerichteten Unternehmung, zu einem asienzentrierten Konzern mit Hauptsitz in der Schweiz gewandelt, schreibt Verwaltungsratspräsident Alfrend N. Schindler im Geschäftsbericht.
Der Konzern mit Sitz in Ebikon LU verkauft mehr als 60 Prozent der neuen Lifte und Rolltreppen in Asien. Europa habe 2014 erstmals in der 140-jährigen Firmengeschichte deutlich weniger als 50 Prozent zum Umsatz beigetragen, schreibt Schindler.
Schindler-Direktor Silvio Napoli sagte in Luzern gegenüber Medien, der Umsatzanteil der Weltregion Asien (inklusive Pazifik und Afrika) sei in den letzten zehn Jahren von 15 Prozent auf 29 Prozent gewachsen. Europas Umsatzanteil habe die gegenteilige Entwicklung durchgemacht und sei von 56 auf 43 Prozent gesunken.
In Asien 6000 Stellen geschaffen
Schindler baute in den letzten Jahren seine geografische Präsenz in Asien aus. Der Konzern eröffnete dort 2014 neue Fabriken und Forschungszentren und schuf gegen 6000 Stellen. Weltweit hat Schindler 54'200 Angestellte, 4600 davon in der Schweiz.
Schindler ist gewillt, die Chancen, die das rasante Wachstum der Städte in Asien bieten, zu nutzen. In fünf bis zehn Jahren stünden sie vielleicht nicht mehr zur Verfügung, schreibt Verwaltungsratspräsident Schindler.
Die Entwicklungen 2014 bestätigten nach Angaben des Schindler-Managements seine Asienstrategie. Das Marktwachstum habe fast ausschliesslich in dieser Weltregion stattgefunden, sagte CEO Napoli.
Dieses Faktum hat auch den Jahresabschluss von Schindler geprägt. Der Konzern konnte 2014 den Umsatz um 4,9 Prozent auf 9,25 Milliarden Fr. ausbauen. In Asien lag die Zuwachsrate bei über 15 Prozent, dies vor allem dank des Neuanlagengeschäfts.
Nach China kommen Indien und Indonesien
Napoli geht davon aus, dass es im chinesischen Lift- und Rolltreppenmarkt künftig nur noch einstellige Zuwachsraten geben dürfte. Diese würden aber auf einer sehr hohen Basis realisiert werden. Potenzial sieht der Schindler-Chef auch in anderen asiatischen Märkten wie Indien und Indonesien, wo die Urbanisierung noch weniger weit fortgeschritten sei als in China.
Neue Aufträge gingen 2014 in der Höhe von 9,98 Milliarden Franken ein, was einer Zunahme von 5,5 Prozent entspricht. Der Auftragsbestand war Ende Jahr um 20,0 Prozent grösser als Ende 2014 und erreichte 9,26 Milliarden Franken.
Das Betriebsergebnis stieg um 27 Prozent auf 1,14 Milliarden Franken. Der Konzerngewinn kletterte, nach einem Einbruch 2013, um 94,8 Prozent auf 902 Millionen Franken. Bereinigt um Sondereffekte, konnte Schindler einen um 8,5 Prozent höheren Gewinn von 740 Millionen Franken ausweisen.
Kein Währungs-Blues
Negativ auf den Abschluss ausgewirkt hat sich der starke Franken. Der Umsatz wurde um 206 Millionen Franken, das Betriebsergebnis um 30 Millionen Fr. belastet.
Der Konzern geht davon aus, dass der Entscheid der Nationalbank, den Euro-Mindestkurs aufzugeben, 2015 einen negativen Effekt von zehn Prozent auf den Umsatz haben werde. Dies sei keine Tragödie, sagte Napoli, und verwies darauf, dass Schindler gelernt habe, mit Wechselkursrisiken umzugehen.
Wichtig sei, dass die Transaktionsrisiken beschränkt seien, erklärte der CEO. Schindler erziele über 90 Prozent des Umsatzes ausserhalb der Schweiz. Umsätze und Kosten seien bezogen auf die Währung aber in einem guten Verhältnis.
Stärker als den Umsatz dürften die Auswirkungen des starken Euros den Ertrag treffen, dies weil wichtige Managementfunktionen in der Schweiz angesiedelt sind. Eine Prognose zum Jahresgewinn 2015 will Schindler erst mit der Publikation der Halbjahreszahlen machen.
SDA
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