Für Schäuble geht es mit dem britischen Pfund zu Ende
Vor dem heutigen Treffen zwischen Cameron und Merkel heizt der deutsche Finanzminister den Streit zwischen den beiden weiter an. Schäuble ist überzeugt, das britische Pfund hat ein Verfallsdatum.

Die Anspannung ist gross vor dem heutigen Deutschlandbesuch des britischen Premiers David Cameron. Zwischen Berlin und London gibt es einige Differenzen, was Lösungen der Schuldenkrise betrifft, aber auch bezüglich der geplanten Einführung einer europaweiten Finanztransaktionssteuer.
Nachdem die Stimmung im Vorfeld von Camerons Visite zusätzlich durch die kritischen Töne von Unions-Fraktionschef Volker Kauder angeheizt wurde, giesst nun noch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble Öl ins Feuer. Schäuble prophezeit nämlich indirekt das Ende des britischen Pfunds, berichtet das Nachrichtenmagazin «Focus».
Schäuble wirbt für Gemeinschaftswährung
Obwohl nicht zur Eurogruppe gehörend fürchtet sich Grossbritannien vor einer Ansteckung des britischen Pfunds durch die Eurokrise. Premier David Cameron fordert deshalb Regelungen, welche die Gemeinschaftswährung stabilisieren können.
Diesem Wunsch nach einem Korsett für die 17 Eurostaaten stimmt Wolfgang Schäuble (CDU) zu. Doch der Bundesfinanzminister sieht in einer Stabilisierung des Euro noch einen weiteren Vorteil. Je schneller eine Stabilisierung der Währung gelinge, desto rascher könnten Nichteuroländer von den Vorteilen einer Einheitswährung überzeugt werden. Dies könne noch etwas dauern, doch eines Tages werde ganz Europa den Euro haben. «Aber es geht vielleicht schneller, als mancher heute auf der britischen Insel glaubt», meinte Schäuble dazu.
Streitpunkte EZB und Transaktionssteuer
Einer der grossen Streitpunkte zwischen Berlin und London ist die Finanztransaktionssteuer. Schäuble ist davon überzeugt, dass die europaweite Steuer eine Notwendigkeit ist. Schliesslich gebe es überall für alle Güter und Dienstleistungen eine Umsatzsteuer. Ebenfalls ist er davon überzeugt, dass die Steuer eine Ansteckungsgefahr der Finanzkrise verhindern könnte. Laut Schäuble würde die Abgabe dazu beitragen, dass Ausuferungen an den Finanzmärkten eingedämmt werden.
Die britische Regierung wehrt sich jedoch mit Nachdruck gegen die Finanztransaktionssteuer. In London befürchtet man dadurch enorme Nachteile für den Finanzplatz England. Wie die englische Zeitung «Independent» anmerkt, wird die Einführung der Abgabe jedoch nicht das einzige Thema sein, worüber David Cameron und Bundeskanzlerin Angela Merkel ab Mittag hitzig debattieren dürften.
Uneinig sind sich die beiden auch bezüglich der Rolle der Europäischen Zentralbank in der Finanzkrise. Wie andere europäische Regierungschefs fordert David Cameron, dass Merkel die Europäische Zentralbank als zentralen Kreditgeber in der Krise agieren lässt. Merkel hingegen wehrt sich gegen grössere Rettungsaktionen durch die Bank, weil dies eine Inflation heraufbeschwören könnte. «Wenn die Politiker denken, dass die EZB die Probleme der Eurozone lösen kann, dann machen sie sich was vor.»
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