«Für mich ist er nur ein Random-Typ im Netz»
Darauf haben wir gewartet: Die Youtuber Roger Köppel und Rezo sind aneinandergeraten.

Vor ein paar Monaten hat der deutsche Youtuber Rezo im Video «Die Zerstörung der CDU» mit der christdemokratischen Partei abgerechnet. Die Schimpftirade ging viral, 15 Millionen Mal wurde der Clip angeklickt. Es war ein kleines politisches Erdbeben.
Viel wurde seither über politische Kommunikation im Youtube-Zeitalter geschrieben. Gerade für Parteien und Politiker stellt sich die Frage, ob und wie sie die neuen Medien nutzen sollen. Müsste man den grellen Duktus übernehmen? Oder sich im Gegenteil davon absetzen?
Nationalrat und Journalist Roger Köppel hat sich für Ersteres entschieden. Auf Twitter feuert er mehrmals täglich los, in seinen «Weltwoche Daily»-Videos erklärt er die Welt. Umso faszinierender ist es, dass Rezo und Roger Köppel nun aneinandergeraten sind. Auf einen Tweet von Köppel («Warum müssen wir eigentlich immer mehr Geld in die Wärmeisolation unserer Häuser investieren, wenn es immer wärmer wird?») antwortete Rezo: «lol ist der dumm.» Worauf eine andere Twitter-Userin Köppel verteidigte und Rezo erklärte, dass nur der Spruch dumm sei, nicht Köppel selbst. Rezos Antwort: «Kenne den Dude nicht. Für mich ist er nur ein Random-Typ im Netz ... Er könnte sich den Fail ja nun eingestehen und bissl punkten. Oder nicht. Seine Entscheidung.»
Dass Rezo Köppel nicht kennt (der immerhin Chef der Tageszeitung «Die Welt» war und immer wieder in deutschen Talkshows auftritt), könnte man nun als Beweis für das verlorene Informationsmonopol der klassischen Medien interpretieren. Aber eigentlich sind die Parallelen interessanter. Beide schiessen scharf und bieten mit polemischer Rhetorik einfache Lösungen für komplexe Probleme an. Sie sind, um im Jargon zu bleiben, Dudes im Geiste. Wir sehen nach dem Niedergang von «Roger gegen Roger» schon das nächste grosse Talk-Format: «Roger gegen Rezo». Natürlich auf Youtube. (phz)
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