Fünf Verdächtige im Netz der Istanbul-Ermittler
Nach dem Anschlag in Istanbul wurden bisher fünf Verdächtige gefasst. Die Tat soll sich nicht gezielt gegen Deutsche gerichtet haben.
Im Zusammenhang mit dem Selbstmordanschlag in Istanbul sind vier weitere Verdächtige festgenommen worden. Das sagte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Mittwoch. Damit sind insgesamt fünf Personen bei den Ermittlungen zu dem Selbstmordattentat in Gewahrsam genommen worden. Bei dem Angriff am Dienstag wurden zehn Deutsche getötet. Davutoglu bekräftigte, dass das Attentat mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Verbindung stehe.
Ein Verdächtiger wurde bereits am Dienstagabend festgenommen, wie der türkische Innenminister Efkan Ala am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in Istanbul mitteilte.
Alle zehn beim Bombenanschlag von Istanbul Getöteten waren Deutsche. Aber der Anschlag richtete sich nach Erkenntnissen der deutschen Regierung nicht gezielt gegen Deutschland. Es gebe nach bisherigem Ermittlungsstand keine Hinweise darauf, sagte de Maizière nach seinem Treffen mit Ala. Er sehe zudem keinen Grund, von Reisen in die Türkei abzuraten.
Weitere Festnahmen
Zuvor hatte es in Medienberichten geheissen, dass drei russische Staatsbürger mit angeblichen Verbindungen zum IS festgenommen worden seien. Die Polizei habe in deren Unterkunft in der Mittelmeerstadt Antalya auch zahlreiche Dokumente und CDs sichergestellt. Der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge bestätigte das russische Konsulat die Festnahmen.
Bereits kurz nach dem Selbstmordanschlag hatte die türkische Polizei 59 mutmassliche IS-Mitglieder festgenommen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Einsätze fanden in fünf verschiedenen Provinzen statt, hauptsächlich im Südosten des Landes. Ob die Festnahmen im Zusammenhang mit dem tödlichen Attentat vom Dienstag stehen, ist bisher unklar.
Zwei Deutsche an Verletzungen gestorben
Der deutsche Justizminister Heiko Maas sagte in der ARD, dass es für Deutschland selbst keine konkreten Hinweise auf Anschlagsziele gebe. Eine allgemeine Gefährdung sei aber nicht zu leugnen. Ein vierköpfiges Ermittlerteam des Bundeskriminalamts wurde nach Istanbul entsandt, um die Ermittlungen vor Ort zu unterstützen.
De Maizière betonte in Istanbul, dass sowohl die Türkei als auch Deutschland von Terrorismus bedroht seien: «Deshalb muss die Antwort eine gemeinsame sein.» Der Kampf gegen den Terrorismus werde auch bei den deutsch-türkischen Regierungsgesprächen am 22. Januar in Berlin auf der Agenda stehen. Die Identität des Attentäters ist nach de Maizières Worten noch nicht zweifelsfrei festgestellt. Bei dem Mann sei ein Personaldokument gefunden worden, sagte de Maizière am Mittwochabend in den ARD-«Tagesthemen». «Aber ob das Personaldokument identisch ist mit diesem Mann, ist alles noch Gegenstand der Aufklärung.» Die türkischen Behörden hatten schon wenige Stunden nach dem Anschlag verkündet, der Attentäter sei als 28-jähriger Syrer und Anhänger des IS identifiziert worden.
Nach Angaben des Auswärtigen Amts starben zwei Deutsche mittlerweile an ihren Verletzungen, zunächst war am Dienstag von acht toten und neun verletzten deutschen Bürgern die Rede gewesen. Die zehn getöteten deutschen Touristen gehörten alle zu der Reisegruppe des Berliner Veranstalters Lebenslust Touristik GmbH. Laut dem Auswärtigen Amt lagen die sieben Verletzten am Mittwoch in Istanbul im Spital, fünf von ihnen auf der Intensivstation.
Insgesamt wurden 15 Menschen beim Anschlag verletzt. Schweizer sind nicht betroffen. Dies versicherte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten am Mittwoch auf Anfrage. Es seien auch keine Suchmeldungen eingegangen. Anfragen beschränkten sich auf die Sicherheitslage in Istanbul und generell in der Türkei.
SDA/dia/mlr
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