Front National gewinnt Kantonalwahl in Südfrankreich
Ist das ein Vorzeichen auf die Kommunalwahlen im März? Im südfranzösischen Brignoles hat ein Kandidat des Front National den Sieg davongetragen. Parteichefin Marine Le Pen jubelt.

Der rechtsextreme Front National hat im Süden Frankreichs eine viel beachtete Kantonalwahl gewonnen. Der für die umstrittene Partei angetretene Kandidat Laurent Lopez setzte sich im Kanton Brignoles in einer Stichwahl gegen die Kandidatin der konservativen UMP durch.
Lopez holte laut amtlichem Endergebnis 53,9 Prozent der Stimmen, Catherine Delzers von der UMP 46,1 Prozent. Der von den regierenden Sozialisten um Präsident François Hollande unterstützte Bewerber war in der ersten Abstimmungsrunde vor einer Woche ausgeschieden. Die Partei hatte daraufhin die Kandidatin der UMP unterstützt.
Ein Kanton ist im zentralistischen Verwaltungssystem Frankreichs eine Untergliederung des Arrondissements, welches wiederum unter einem Département steht. In den ländlichen Gebieten Frankreichs besteht ein Kanton aus mehreren Gemeinden (Communes), während die grösseren Städte selbst in mehrere Kantone eingeteilt sind. Insgesamt gibt es gut 4000 Kantone.
Gute Zustimmungswerte
Es ist umstritten, ob die Wahl in Brignoles einen aussagekräftigen Stimmungstest für die 2014 bevorstehenden Kommunal- und Europawahlen darstellt. In dem Verwaltungsgebiet mit rund 30'000 Einwohnern hatte sich bereits 2011 ein Kandidat des Front National durchgesetzt.
Das Wahlergebnis wurde allerdings annulliert - wie auch das der Nachwahl im Jahr 2012. Die Wahl jetzt war bereits der dritte Anlauf, einen Vertreter des Kantons für den Generalrat im Département Var zu bestimmen.
Anderseits kam der Front National zuletzt auch in Umfragen auf nationaler Ebene auf aufsehenerregend gute Zustimmungswerte. Nach Befragungsergebnissen, die in der vergangenen Woche vom Magazin «Le Nouvel Observateur» veröffentlicht wurden, könnte die Partei um Marine Le Pen bei der Europawahl im Mai mit einem Stimmenanteil von 24 Prozent stärkste Partei werden. Die Sozialisten kämen derzeit nur auf 19 Prozent, die Konservativen von der UMP auf 22 Prozent.
«Schlechte Nachricht für die Demokratie»
«Unsere Priorität ist es jetzt zu organisieren, an die Macht zu kommen», kommentierte die Parteichefin Le Pen nach dem Wahlerfolg am Sonntagabend. Bildungsminister Vincent Peillon nannte das Ergebnis eine «eine schlechte Nachricht für die Demokratie und die Republik».
Als Ursache für den starken Zuspruch für die Rechtsextremen gilt die Enttäuschung über die etablierten Parteien. Den regierenden Sozialisten wird vorgeworfen, die hohe Arbeitslosigkeit nicht in den Griff zu bekommen und zu wenig gegen die Kriminalitäts- und Flüchtlingsproblematik zu tun. Die UMP macht seit der Wahlniederlage von Nicolas Sarkozy gegen Hollande im Mai 2012 vor allem mit parteiinternen Machtkämpfen Schlagzeilen.
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