«Frisch war die einzige Oppositionspartei, der ich beigetreten wäre»
Der Regisseur Werner Düggelin hat mit Max Frisch gestritten, getrunken, Theater gemacht. Der Autor bleibe bis heute unerreicht.

Herr Düggelin, gibt es heute ein Frisch-Stück, für das Sie brennen? Absolut! Die szenischen Bilder von «Triptychon» mag ich sehr, ich hatte mir das Stück sogar wirklich vorgenommen. Ich bewege mich unheimlich gern in den Gedankenwelten Frischs; aber es ging nicht. Ich bekomme einfach keinen Zugang zu den Figuren von «Triptychon», und den brauche ich zum Arbeiten. Ganz toll für mich ist auch «Biografie: Ein Spiel». Beide Texte sind verspielt und ohne Missionsdrang. Aber «Biografie» hat Barbara Weber hier in Zürich 2008 aufgeführt; das ist daher erst mal tabu. Spielen würde ich von Frisch jetzt also nichts. Trotzdem: Frisch bleibt der wichtigste Autor des 20. Jahrhunderts für die Schweiz. Er war die wichtigste Oppositionspartei und die einzige, der ich beigetreten wäre. Ohne Max Frisch wäre die Schweiz viel ärmer gewesen.