Wieder Kundgebung in BaselFrauen demonstrieren wegen Ereignissen vom letzten Mittwoch
Eine Spontankundgebung von rund 200 Frauen behinderte Trams und Fasnächtler. An der Tesla-Filiale entstand Sachschaden.

Als die Demonstration um 17.30 Uhr vor dem Restaurant Hirscheneck im Kleinbasel zum Stillstand kam, zog eine junge Frau am Megaphon Fazit: «Wir zeigten diesen Bullen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Kommt safe nach Hause.» Safe meint sicher und vor allem ohne von der Polizei eingekesselt und kontrolliert zu werden, was am letzten Mittwoch Abend im Rahmen des internationalen Frauenstreiktags vor der Bibliothek der Universität Basel nicht der Fall war.
Die Kantonspolizei Basel-Stadt markierte zwar in der Innenstadt Präsenz und hinderte die rund 200 Demonstrantinnen beim Unternehmen Mitte am Durchmarsch auf den Marktplatz oder später am Steinenberg, um zurück zum Barfüsserplatz zu gelangen. Das sollte dafür sorgen, dass nicht allzuviele Fasnächtler gestört würden, die ihren Bummelsonntag in der Innenstadt abhielten.
Im Gegensatz zum vergangenen Mittwoch setzte die Polizei am Sonntag kein Pfefferspray und kein Gummischrot ein, obschon die Demonstration auch diesmal nicht bewilligt war und viele Teilnehmerinnen sich vermummt zeigten. Zwar versuchte alt Grossrätin Danielle Kaufmann (SP) vor dem Beginn eine Einigung zwischen den Demonstrantinnen und der Polizei zu erzielen und den Protestmarsch auf «legale» Beine zu stellen. Das gelang allerdings nicht.

Die Demonstration war auf 16 Uhr beim Barfüsserplatz angekündigt und verstand sich als Reaktion auf die Ereignisse vom letzten Mittwoch, die in der Stadt zu heftigen Diskussionen geführt haben. Linke Parteien haben nach dem Gummischroteinsatz den Rücktritt von Polizeikommandant Martin Roth gefordert. Die Polizei warnte die Demonstrantinnen auf dem Barfi, dass sie Sachbeschädigungen nicht tolerieren würde. Zu einer solchen kam es aber dennoch. Mit pinker Farbe versprayten Chaoten die Tesla-Filiale nahe des Bankvereins.

Auf dem Weg durch die Gerbergasse, die Steinenvorstadt oder die Innere Margarethenstrasse hinauf zum Bahnhof tauschten die Demonstrantinnen, die Fasnächtler oder einige Passanten ein paar Nettigkeiten aus und zeigten sich gegenseitig den Mittelfinger. Die Polizei konnte auf Twitter ein fast positives Feedback einer friedlichen Demonstration ziehen.

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