Frauen besetzen Hörsaal – Uni Zürich toleriert Aktion
Im Vorfeld des Frauentags haben Studentinnen einen Raum der Universität gekapert und darin übernachtet. Die Uni hatte vorgängig Kenntnis von der Aktion.

Frauen haben am späten Mittwochabend einen Hörsaal der Uni Zürich besetzt. Im Vorfeld des internationalen Frauentages sollen dort Veranstaltungen stattfinden, schreiben die Organisatorinnen in einer Whatsapp-Gruppe. Auch andere Gruppierungen machten auf die Veranstaltung aufmerksam.
Im Tweet der «KriPo Uni Zürich» (Kritische Politik) steht: «Wir Frauen* an der Uni haben den Raum KOL-E-18 am Zentrum der UZH als FTIQ*Raum besetzt! Es gibt Musik und Party ab sofort, morgen den ganzen Tag inhaltliche Veranstaltungen. Kommt tanzen und bringt eure Freundinnen* mit!» Wer dort übernachten wolle, könne ein Mätteli und einen Schlafsack mitbringen. An der Fassade des Gebäudes hängt ein Transparent: «Patriarchat isch Scheisse». FTIQ steht für Frauen, Trans, Inter, Queer.
Beim Raum handelt es sich um einen Hörsaal mit 90 Plätzen und einer Terrasse mit Sicht auf die City. Gemäss einem Sprecher der Stadtpolizei Zürich hat sich die Uni noch nicht bei der Polizei gemeldet.
Uni duldet Besetzung
Ein Sprecher der Universität sagt auf Anfrage, die Uni habe vom Vorhaben Kenntnis gehabt. Sie hat nun beschlossen, die Aktion zu tolerieren, «solange der Lehrbetrieb nicht gestört wird». Das sei bisher auch nicht der Fall gewesen. Das Uni-Gebäude wird abends geschlossen. Hinaus kommt man aber immer.
Zum Frauentag am 8. März finden weltweit Demonstrationen und Aktionen statt. Unter anderem haben Zürcher Kantischülerinnen und Kantischüler eine feministische Aktionswoche und ein Manifest für «Bildung ohne Sexismus» ausgearbeitet.
Besetzung vor knapp 10 Jahren
Im November 2009 besetzten Studierende letztmals einen Hörsaal der Uni Zürich. Rund zwei Wochen harrten Besetzerinnen und Besetzer im grössten Hörsaal der Universität aus, dem sogenannten Haribo-Saal mit dem Kürzel KOH B-10. Ein Kernanliegen der Protestierenden war die sogenannte Bologna-Reform, welche das Studieren ihrer Ansicht nach verschulte, den Leistungsdruck erhöhte und Nebenjobs auszuüben erschwerte. Weiter in der Kritik stand der vermeintlich wachsende Einfluss der Wirtschaft auf die Lehre und die Studiengebühren.
Die Besetzung Mitte November 2009 in Zürich war kein Ausnahmefall. Auch in anderen Schweizer Städten besetzten Studierende Hörsäle und folgten den Vorbildern aus ganz Europa, wo damals Studierende aufmuckten. In Österreich kam es beispielsweise zu Protesten mit mehreren Zehntausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
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