«Frau Sommaruga könnte etwas sanfter zu sich sein»
Wer das Amt einer Bundesrätin bekleidet, kommuniziert auch modisch. Wir wollten von «Annabelle»-Modechefin Daniella Gurtner wissen, was sie vom modischen Auftritt der jüngsten Bundesrätin hält.
Daniella Gurtner, wie beurteilen Sie den modischen Auftritt von Bundesrätin Simonetta Sommaruga? Ihren Stil würde ich als adrett, klassisch und korrekt bezeichnen. Ihre Auftritt fällt nicht besonders auf. Als Magistratin unterwirft sie sich mit den zurückhaltenden Farben, den Hosenanzügen und den Deux-Pièces den Codes eines männerdominierten Umfelds.
Passt das nicht zu ihrer Funktion als Bundesrätin? Grundsätzlich schon, aber sie könnte ihren Stil mit ein paar Justierungen variieren. Grundsätzlich ist sie eine flotte Frau mit einer sehr guten Figur, sie wirkt frisch und modern – und das könnte sie mit ihren Outfits noch mehr betonen.
Welche Korrekturen würden Sie unserer Bundesrätin als Stilberaterin empfehlen? Klassisch ist sicher gut und auch im Trend, aber Frau Sommaruga könnte ihren Stil mit spielerischen Schnittformen oder Farben auffrischen. Sie trägt oft kragenlose Shirts, die sie mit einem Blazer mit Rundkragen kombiniert, was nicht sehr schmeichelhaft wirkt. Hier würde ich empfehlen, mehr auf klassische Blusen zu setzen, wie sie etwa das Label Celine zeigt. Auch bei den Farben könnte sie Akzente setzen. Frau Sommaruga hat helle Haut und ein fein geschnittenes Gesicht, da wirken dunkle Farben oft sehr hart. Statt zu kastenförmigen Blazern könnte sie etwa zum Blazer mit Reverse-Kragen greifen, oder statt eines engen Shirts eine lachsfarbene Seidenbluse anziehen. Dann käme auch die Perlenkette besser zur Geltung. Man muss nicht immer so hart zu sich sein.
Kann man mit Blusen nicht viel falsch machen? Eigentlich kaum. Der Trend geht zurück zu den Basics, klassischen Stücken wie eben Blusen, Blazer, gerade Anzugshosen, klassischer Rollkragen - alles eher reduziert, aber mit modernen Akzenten.
Was halten Sie von den Schals, die die Bundesrätin trägt? Oft greifen Frauen zu einem Schal, weil sie denken, das macht ihren Look etwas weicher. Aber das funktioniert nicht. Die Sache mit den Schals ist im moment eigentlich vorbei. Ich würde davon abraten.
Was macht die Bundesrätin modemässig falsch? Das kann ich so nicht sagen. Allgemein kann man festhalten, dass es sich mit zunehmendem Alter lohnt, in Qualität zu investieren. Schnitt, Material und Farben müssen stimmen. Auch von den Shirts mit den Print-Drucken würde ich eher abraten, dort ist auch die Wertigkeit der Stücke nicht immer überzeugend. Um den Look aufzupeppen würde ich empfehlen, mich bei Labels wie Armani, Chloe oder Celine umzusehen, die diesen klassischen Bereich abdecken und Qualität garantieren. Natürlich findet man auch bei Zara hochwertige Stücke, aber um die zu finden, muss man sich auskennen.
Können das nur Stilberaterinnen? Das ist ein gutes Stichwort. Viele internationale Politikerinnen und Repräsentantinnen, die hierzulande als Stilikonen gefeiert werden, haben ja tatsächlich professionelle Stylistinnen, die für sich tagtäglich mit möglichen Looks und dem Image der Person auseinander setzen und dann für sie Kleider sichten und auswählen. In der Schweiz ist das nicht der Fall, eine Politikerin wie Simonetta Sommaruga hat natürlich anderes zu tun, als sich nur mit ihrem Aussehen zu befassen, da geht man lieber auf Nummer sicher.
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