Französischer General tadelt malische Armee
Schlechtes Material, mangelnde Ausbildung: Die malischen Streitkräfte sind in einem schlechten Zustand. Es sei eine «sehr verfallene Armee», sagte der französische General François Lecointre in Brüssel.

«Das ist eine seit Jahren schlecht ausgerüstete, schlecht behandelte und sehr verfallene Armee», sagte der französische General Lecointre über die malischen Streitkräfte. Seit einem Jahr hätten sie nur Niederlagen erlebt.
«Man muss hier wirklich die moralische Kraft wieder aufbauen», sagte der französische General. Unter anderem müssten Ausbilder dafür sorgen, dass das Plündern durch Soldaten aufhöre und dass rechtsstaatliche Prinzipien wieder geachtet würden.
Die Streitkräfte Malis brauchten auch militärische Ausrüstung. «Es geht um nichts Kompliziertes, es geht um Kommunikation und Transport», sagte Lecointre. Bis vor kurzem habe es in den Streitkräften noch nicht einmal ein Gewehr pro Soldat gegeben.
Ausbilder sollen helfen
Lecointre ist Chef der Ausbildungsmission der EU, die ab Mitte Februar in Mali installiert wird. Anfang Februar werde eine etwa 20 Mann starke Vorausabteilung in der Hauptstadt Bamako eintreffen, sagte er am Dienstag. Die Mission werde 250 Ausbilder sowie 150 Kampfsoldaten zum Schutz der Ausbilder umfassen. Hinzu kämen etwa 50 bis 70 Soldaten im malischen Generalstab.
Frankreich, Deutschland, Grossbritannien, Schweden, Irland und Polen haben bereits die Bereitschaft zur Mitwirkung an der EU-Mission erklärt. Bei einem Treffen möglicher Teilnehmerstaaten am Dienstag in Brüssel hiess es, auch Norwegen und Kanada prüften die Entsendung von Ausbildern innerhalb der EU-Mission.
Konflikt wirkt sich auf Libyen aus
Der Konflikt in Mali beeinträchtigt nach UNO-Angaben auch die Lage im angrenzenden Libyen. «Die Sicherheit in den Grenzregionen ist ein grosses Problem», sagte der UNO-Sondergesandte Tarek Mitri am Dienstag vor dem Sicherheitsrat in New York.
Der Chef der Libyen-Mission UNSMIL (United Nations Support Mission in Libya) warnte aber vor «ansteckender Panik». Seit dem Sturz des Regimes von Diktator Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 kam es in Libyen immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Es gebe aber auch viele Zeichen zur Hoffnung, erklärte der Sondergesandte im Anschluss an Beratungen des Gremiums vor Journalisten. Die UNO-Mission UNSMIL werde weiter mit allen Beteiligten am Vorankommen des politischen Prozesses arbeiten. «Es geht langsam aber stetig voran», so Mitri. Die Bevölkerung Libyens sehne sich nach Stabilität und Sicherheit.
Erhöhte Alarmbereitschaft
Seit dem Geiseldrama in einer Gasförderanlage in Algerien Mitte Januar herrscht in Nordafrika erhöhte Alarmbereitschaft. Westliche Regierungen hatten ihre Staatsbürger dazu aufgerufen, die libysche Stadt Bengasi zu verlassen. Auch das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) empfahl Schweizer Bürgern, die Stadt zu verlassen.
Die UNO-Mission UNSMIL war nach dem Sturz des Gaddafi-Regimes eingerichtet worden. Die rund 200 Experten sollen beim Aufbau des Staates helfen und die neuen Behörden unterstützen und beraten.
SDA/ses
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