Fracking verursacht Erdbeben in Ohio
In der Schweiz hat Geothermie die Erde schon erschüttern lassen. Eine Untersuchung von US-Forschern zeigt jetzt: Auch Fracking kann Erdbeben hervorrufen – wie vergangenes Jahr in Ohio.

Die einen preisen es als die Zukunft der Energiegewinnung; die anderen warnen vor seinen möglichen Umweltschäden: Fracking, bei dem ein Gemisch aus Wasser und chemischen Stoffen in den Boden gepresst wird, um Öl und Gas freizusetzen.
Jetzt haben Forscher herausgefunden: Fracking kann bei bestimmten Bodenstrukturen zu relativ starken Erdbeben führen. Ein US-Team hatte die Ursachen für ein Erdbeben im März 2014 in Poland im US-Bundesstaat Ohio untersucht. Der Grund des ungewöhnlichen Bebens sei Fracking gewesen. Das berichten die Wissenschaftler im Bulletin der Seismologischen Gesellschaft Amerikas (BSSA). Es habe sich dabei um eines der stärksten Beben gehandelt, das in den USA jemals mit der umstrittenen Energiegewinnungsmethode in Zusammenhang gebracht wurde.
Alte Verwerfung aktiviert
«Die Erdbeben in der Gemeinde Poland traten in einer sehr alten, präkambrischen Gesteinsschicht auf, in der vermutlich schon zahlreiche seismische Verwerfungen vorhanden waren», erklärt Mitautor Robert Skoumal von der Miami University in Oxford (Bundesstaat Ohio) in einer begleitenden Mitteilung der Seismologischen Gesellschaft.
«Diese Bohrlochaktivität hat keine neue Verwerfung verursacht, sondern eine bislang unbekannte, alte Verwerfung aktiviert.» Es sei daher sinnvoll, dass Regierung, Industrie und Wissenschaft beim Fracking in Gegenden mit möglichen unbekannten Verwerfungen in Zukunft eng zusammenarbeiten.
Beim Fracking wird Flüssigkeit unter hohem Druck in ein Bohrloch gepresst, um kleine Risse im Gestein aufzubrechen und darin enthaltenes Erdgas und Erdöl zu gewinnen. Dadurch ausgelöste mikroseismische Aktivitäten – quasi Kleinst-Erdbeben – sind üblicherweise so schwach, dass sie nur mit empfindlichen Geräten gemessen werden können.
Beben der Stärke 3
Die Beben in Ohio waren allerdings deutlich stärker. Das heftigste Beben im Untersuchungszeitraum erreichte die Stärke 3. Ein solches Beben kann vom Menschen gespürt werden. Schäden verursacht es üblicherweise jedoch nicht. Zeitgleich mit den Beben wurden in unmittelbarer Umgebung gefrackt.
Skoumal und seine Kollegen untersuchten einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Fracking und den Beben. Die Forscher werteten eine Vielzahl seismischer Daten aus und identifizierten im Untersuchungszeitraum 77 Beben mit Stärken zwischen 1 und 3. Ein Vergleich der Beben mit dem Fracking in Poland zeigte eine klare räumliche und zeitliche Übereinstimmung der Ereignisse. Denn: Als das Fracking infolge der Beben eingestellt wurde, klang die seismische Aktivität ab.
SDA/thu
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