Flüchtiger Straftäter stellt sich der Polizei
Der am Mittwoch aus der Basler Psychiatrie entwichene Straftäter ist wieder in Gewahrsam. Er habe sich freiwillig in Thun gestellt, sein Vater habe ihn begleitet, teilten die Behörden mit.

Nach drei Tagen ist die Flucht eines als gemeingefährlich geltenden Straftäters zu Ende. Der Mann, der aus der Basler Uni-Psychiatrie geflüchtet war, stellte sich am Samstag freiwillig in Thun. Der Vater habe den Flüchtigen zu den Behörden gebracht, sagt Christian Kräuchi, Leiter Kommunikation des Kantons Bern, auf Nachfrage von Redaktion Tamedia. Der Mann befinde sich nun im Regionalgefängnis in Thun.
Der bernische Polizeidirektor Hans-Jürg Käser ist erleichtert. Der Vater habe offenbar einen guten Einfluss auf seinen Sohn ausgeübt. Wo sich der Mann während der Flucht aufhielt und in welchem Zustand er sich nun befindet, wisse er nicht, sagte Käser.
Keine Angaben über den Täter
Beim Straftäter handelt es sich gemäss der Nachrichtenagentur sda um einen 35-jährigen Mann. Er war 2007 zu einer stationären therapeutischen Massnahme verurteilt worden. Zur Anwendung kam Artikel 59 des Strafgesetzbuchs – das Gericht ging also davon aus, dass die Delikte auf eine psychische Störung zurückzuführen sind, die sich therapieren lässt.
Über die Identität des Mannes und die begangenen Delikte machten die bernischen Behörden offiziell keine Angaben. Zur Begründung hiess es, man wolle die spätere Wiedereingliederung des Mannes in die Gesellschaft nicht gefährden. Die Therapie absolvierte der Mann in einer geschlossenen Abteilung der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK). Am Mittwoch ergriff er während des Aufenthalts im Spazierhof die Flucht. Er kletterte über einen dreieinhalb Meter hohen Sicherheitszaun.
Thorberg statt St. Johannsen
Eine Strafe für die Flucht habe der Mann kaum zu gewärtigen, sagte Polizeidirektor Käser. Er habe nun aber die Verlegung in die bernische Strafanstalt Thorberg angeordnet. Dort sei gerade ein Platz in der Anfang Juli eröffneten Therapieabteilung für gefährliche, psychisch gestörte Straftäter frei geworden.
Für den Straftäter ist dieser Entscheid ein harter Rückschlag: Am kommenden Montag wollten die bernischen Behörden laut Käser über ein Gesuch für die Verlegung in den offenen Massnahmenvollzug St. Johannsen entscheiden.
«Das kommt nach der Flucht natürlich nicht in Frage», stellte Käser klar. Der Mann habe es aber in der Hand, mit seinem Verhalten auf dem Thorberg eine spätere Verlegung in den offenen Massnahmenvollzug zu ermöglichen.
«Fälle nicht vergleichbar»
Nicht zum ersten Mal flüchtete ein im Kanton Bern Verurteilter aus einer ausserkantonalen Institution. Vor kurzem hatte der Fall eines Mörders und Vergewaltigers für Aufsehen gesorgt, der während eines Freigangs in Obhut der Neuenburger Behörden die Flucht ergriff. Auch er stellte sich später und sitzt nun auf dem Thorberg.
Käser betonte, er halte die beiden Fälle nicht für vergleichbar. Im Fall Neuenburg habe er die Umstände kritisiert, welche die Flucht möglich gemacht hätten. Eine Flucht wie diejenige in Basel sei hingegen nie ganz auszuschliessen. «Jede Institution hat einen Spazierhof.» Dementsprechend sehe er auch keinen Bedarf für ein klärendes Gespräch mit den Basler Verantwortlichen.
Der am Mittwoch aus der geschlossenen Abteilung der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) in Basel entwichene Straftäter hat sich heute freiwillig in Thun gestellt und ist wieder in der Obhut des für ihn zuständigen Amts für Strafmassnahmen und -vollzug des Kantons Bern. Dies gab am Samstagabend das Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt bekannt.
Über Sicherheitszaun geklettert
Der Mann war am Mittwoch zusammen mit sechs weiteren Patienten in Begleitung von zwei medizinischen Fachpersonen in den Spazierhof der UPK geführt worden. Laut UPK rannte der Betreffende von der Mitte des Platzes plötzlich los und kletterte über einen dreieinhalb Meter hohen und oben nach innen abgewinkelten Sicherheitszaun und machte sich aus dem Staub. Der Mann war 2007 im Kanton Bern zu einer stationären therapeutischen Massnahme verurteilt und in die geschlossene Abteilung der UPK eingewiesen worden.
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