Flirt mit der Führungsetage
Der Chef der Mittelklasse will noch weiter nach oben: In seiner achten Generation strebt der VW Passat in Richtung Premiumsegment.

Sie hätten sich zurücklehnen können. Die Beine hochlagern. Ein Computergame spielen. Mal rasch auf Facebook gucken, was die «Friends» aus Rüsselsheim und – interessanter noch – Köln so posten. (Schon wieder einen neuen Lancierungstermin für den seit zwei Jahren erwarteten Ford Mondeo? Bestens, «Like» drücken!) Um ihr eigenes Mittelklassemodell hätten sie sich eher beiläufig kümmern können. Der Generationswechsel stand ja nicht zum ersten, sondern bereits zum siebten Mal an. «Business as usual» also. Moderneres Design: Check. Sparsamere Motoren: Check. Zeitgemässe Ausstattung: Check. Dazu das Wörtchen «Neu» und die Marketing-Parole «Bester VW Passat aller Zeiten» – das hätte gereicht, um das Quasi-Monopol aufrechtzuerhalten. Das beliebteste Geschäftsauto der Welt verkauft sich praktisch von allein. Seit 1973 wurden nahezu 22 Millionen Einheiten abgesetzt, davon 230700 in der Schweiz, wo der Flottenkundenanteil über 80 Prozent beträgt. Selbst 2013, als die achte Generation schon angekündigt war, rollten 1,1 Millionen Exemplare des Passat vom Band – also im Schnitt alle 29 Sekunden eines.