Finnische Eishockey-Party zum Abschluss
Finnland ist zum zweiten Mal nach 1995 Eishockey-Weltmeister. Die Finnen gewannen den Final an der WM in der Slowakei gegen Schweden überraschend deutlich 6:1.
Finnland führte die Entscheidung innerhalb von dreieinhalb Minuten herbei. Sieben Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels erzielte WM-Topskorer Jarkko Immonen im Powerplay erst den Ausgleich zum 1:1, dann schossen Petteri Nokelainen (43.) und Niko Kapanen (44.) die Finnen mit einem Doppelpack entscheidend in Führung. Nachdem Janne Pesonen in der 57. Minute das 4:1 erzielt hatte, fiel Schweden auseinander. Mika Pyörälä und Antti Philström bezwangen den bedauernswerten schwedischen Keeper Viktor Fasth, der zum MVP des Turniers gewählt wurde, ebenfalls noch. Eindrücklich fiel indes die Bilanz für den finnischen Schlussmann aus: Petri Vehanen musste sich in den drei Spielen der K.o.-Phase nur gerade zweimal bezwingen lassen.
Mit dem Triumph in Bratislava nahmen die Finnen erfolgreich Revanche für die 2:3-Niederlage im Final der Olympischen Spiele 2006 in Turin, als sich die beiden Mannschaften letztmals in einem Final gegenüber gestanden waren. Für Finnland ist es die elfte WM-Medaille. Letztmals standen sie 2007 in Moskau auf dem Podest .
Das wichtige Tor von Nokelainen
Finnland und Schweden waren im Final vor 9166 Zuschauern lange bedacht, möglichst keine Fehler zu begehen. So entwickelte sich ein taktisch geprägtes und nicht allzu spektakuläres, aber dafür ein nicht minder hochstehendes Spiel. Und ein solcher Fehler führte im letzten Drittel zum zweiten und letztlich wegweisenden Treffer der Finnen. Die Schweden liessen sich durch das gegnerische Forechecking zu einem Fehler in der Mittelzone verleiten, und Nokelainen verwertete das Zuspiel von Antti Philström zum 2:1. Das 3:1 nur 46 Sekunden später hätte wohl nicht zählen dürfen; Juhamatti Aaltonens Aktion unmittelbar vor dem Tor hätte auch eine Strafe absetzen können. Doch der ansonsten souveräne NLA-Schiedsrichter Brent Reiber und seine Kollegen liessen das Foul ungeahndet durchgehen.
Den dreieinhalb starken Minuten der Finnen hatten die Schweden nichts mehr entgegen zu setzen. Bereits das 1:0 für die «Tre Kronor» durch Magnus Pääjärvi war eher entgegen dem Spielverlauf gefallen. Der Stürmer der Edmonton Oilers liess dem finnischen Keeper Petri Vehanen mit seinem trockenen Schuss ins hohe Eck keine Abwehrchance. Schweden muss damit nach zuletzt zwei bronzenen Auszeichnungen weiter auf den ersten Titel seit 2006 warten. Immerhin gewannen die Schweden die 18. Medaille in den letzten 20 Jahren.
Finnland sicherte sich auch seinen zweiten WM-Titel ausgerechnet gegen den Erzrivalen aus Schweden. 1995 hatten sie sich in der schwedischen Hauptstadt Stockholm mit 4:1 durchgesetzt. Von der Mannschaft, die vor 16 Jahren mit dem WM-Titel nationalen Heldenstatus (u.a. mit Ari Sulander, Ville Peltonen, Petteri Nummelin und Saku Koivu) erlangte, war niemand mehr dabei. Die finnische Ausgabe 2011 stand ihren prominenten Vorgängern in nichts nach. Sie überzeugte an dieser WM mit einem druckvollen und dynamischen Spiel. Nur gerade in der Vorrunde musste sich die Mannschaft von Trainer Jukka Jalonen einmal geschlagen geben (1:2 gegen Tschechien). Ihr Meisterstück lieferten sie wohl im Halbfinal ab, als sie die russische Startruppe mit 3:0 vom Eis fegte.
Torreiches Offensivspektakel im Bronze-Spiel
Roman Cervenka, Petr Prucha und Tomas Plekanec mit je zwei Treffern führten Tschechien in einem spektakulären Spiel zum hohen Sieg und sorgten für einen versöhnlichen WM-Abschluss beim Titelverteidiger nach dem Halbfinal-Aus gegen Schweden. Die Russen, für die unter anderen Ilja Kowaltschuk zweimal traf, kassierten dagegen die dritte Pleite in Serie gegen Tschechien. Slawa Bykow blieb zum ersten Mal, seit er 2007 das Amt des russischen Nationaltrainers übernahm, ohne WM-Medaille.
Nach den eher überraschenden Ausscheiden in den Halbfinals zeigten beide Teams in der Neuauflage des letztjährigen Finals vor 9283 Zuschauern ein Offensivspektakel. Ein schnelles 0:1 drehten die an Finnland gescheiterten Russen binnen 15 Sekunden. Im zweiten Drittel machte dagegen Tschechien, der schon die Partie in der Zwischenrunde gegen die Russen (3:2) gewonnen hatte, einen Rückstand wett. Nachdem Jan Marek (47.) das wegweisende 6:4 erzielte hatte, sorgte Plekanec mit seinem zweiten Treffer (59./ins leere Tor) für die Entscheidung.
Die beiden Superstars Jaromir Jagr (Tsch) und Alexander Owetschkin (Russ) blieben mehrheitlich blass. Owetschkin verabschiedete sich ohne einen Skorerpunkt von der WM. Nicht zufrieden mit Platz 4 werden auch die russischen Verbandsbosse sein. Ob Bykow, einst Gottérons Eiszar, den Trainerposten behalten darf, gilt als äusserst unsicher.
si/fal
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