Finanzchef fehlt wegen der Hitze
Weil er die hohen Temperaturen nicht erträgt: Anstelle von Andreas Spindler stellt Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger die Jahresrechnung vor.

Das Raunen war unüberhörbar, als Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger (FDP) verkündete, dass ihr Kollege Andreas Spindler (SVP) aufgrund des Wetters der Gemeindeversammlung auf dem Schlossplatz fernbleibe. «Er erträgt die Hitze nicht», begründete sie seine Abmeldung. «Er ist gesundheitlich angeschlagen und reagiert stark auf hohe Temperaturen.»
Die Absage kam kurzfristig, wodurch sich Hollinger in Stellvertretung nur geringfügig vorbereiten konnte. Zur Abkühlung spontan aufgestellte Wasserzuber konnten Spindler anscheinend auch nicht überzeugen. Die Gemeindeversammlung im Juni ist aufgrund der Jahresrechnung neben jener fürs Budget Ende Jahr die wichtigste Versammlung für einen Finanzchef.
Hollinger meisterte ihre Aufgabe ordentlich. Ihr kam entgegen, dass sie fast nur Positives zu verkünden hatte. 2018 erzielte Aesch einen Überschuss von über 1,7 Millionen Franken. Das Budget sah noch einen Verlust von 160000 Franken vor.
Die Differenz resultiert vor allem aus der Zahlung des Kantons in der Höhe von 1,1 Millionen Franken im Rahmen der angenommenen Fairness-Initiative. Die Steuereinnahmen fielen vor allem bei Privatpersonen höher aus als erwartet.
Einnahmen aus Pfeffingen
Die bereits im vergangenen Jahr gehörten Rufe nach einer Steuersenkung werden wohl nicht abklingen. Die Radaranlage in der Hofgasse spülte zusätzlich Geld in die Gemeindekasse. Diese wurde aufgrund der Baustelle zwischen Aesch und Pfeffingen installiert. «Da wurden wohl viele aus Pfeffingen geblitzt», sagte Hollinger mit einem leichten Schmunzeln. Negativ zu Buche schlugen weitere Rückstellungen für das Lehrerpersonal, das im Gegensatz zu den anderen Gemeindeangestellten gemäss Kantonsvorgabe noch immer bei der Baselbieter Pensionskasse versichert sein muss. «Das ist leider eine ‹never-ending story›», monierte Hollinger.
Im Rahmen der Einführung eines Reglements zur Familienergänzenden Betreuung (FEB) wechselt Aesch bei der Subventionierung von der Objekt- zur Subjektfinanzierung und folgt damit zahlreichen anderen Gemeinden. Dadurch werden nicht mehr die vier Kindertagesstätten in Aesch finanziell unterstützt, sondern die Eltern direkt; egal, ob sie ihr Kind in Aesch oder anderswo platzieren.
Pick-e-Bike ausdehnen?
Eltern bis zu einem monatlichen Einkommen von 10400 Franken haben Anrecht auf Subventionen. Diese Grenze sei zu hoch angesetzt, kritisierte Christian Helfenstein (CVP). Gemeinderat Bruno Theiler (FDP) klärte auf, dass die Festlegung der Einkommensgrenze eine Verordnung darstelle, über die der Gemeinderat in eigener Kompetenz entscheiden kann.
Im Gegensatz zu anderen Gemeinden kam gegen den Systemwechsel in Aesch kein Widerstand auf. Bereits vor der Ausschaffung eines Reglements unterstützte die Gemeinde die vier Kitas in der Gemeinde über eine Verordnung finanziell.
Geht es nach Jean-Pierre Müller (SP), soll das Veloverleihsystem Pick-e-Bike der BLT auf Aesch ausgedehnt werden. Der Gemeinderat versicherte ihm, im Rahmen der Budgetberatung im November darüber abstimmen zu lassen und dann auch gleich die Meinung des Gemeinderats bekannt zu geben.
FDP-Gemeinderat Stephan Hohl bestätigte, dass die Gemeinde seit mehreren Monaten mit den Verantwortlichen in Kontakt stehe. Knackpunkt dürfte die Anschubfinanzierung sein. Zu Beginn durften sich Gemeinden kostenlos an Pick-e-Bike beteiligen, um das System bekannt zu machen, betonte Hohl.
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