Fieberhafte Suche nach israelischen Teenagern
Im Westjordanland sind drei jüdische Jugendliche verschwunden. Mehrere islamistische Gruppen bekennen sich zu ihrer Entführung. Die drei wohnten in einer umstrittenen Siedlung.

Im Süden des Westjordanlands suchen israelische Spezialeinheiten fieberhaft nach drei jüdischen Jugendlichen. Bei der Suche nach den Teenagern habe es Fortschritte gegeben, sagte ein Militärsprecher. Er erklärte aber auch, er könne weder bestätigten, dass sie tot noch, dass sie am Leben seien.
Die Jugendlichen, unter ihnen einer aus den USA, lebten in den umstrittenen Siedlungen im Westjordanland und waren am Donnerstagabend auf dem Heimweg von ihrer Jeschiwa, einer Talmud-Hochschule, verschwunden. Militär und Geheimdienst gehen davon aus, dass sie von palästinensischen Extremisten entführt worden sind. Ein palästinensischer Sicherheitsbeamter sagte, Israel habe in Verbindung mit dem Fall mehr als ein Dutzend Menschen festgenommen. Israel prüfe zudem Aufnahmen von Sicherheitskameras, die örtlichen Geschäftsleuten und Einwohnern gehören.
Auf israelischem Gebiet
Es ist der erste möglicherweise ernste Zwischenfall zwischen Israel und den Palästinensern seit der Bildung einer palästinensischen Einheitsregierung Anfang des Monats, die auch von der radikalislamischen Hamas unterstützt wird.
Wer hinter der Entführung stecken könnte, war zunächst unklar. Die Hamas hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Entführungen von Israelis aufgerufen. Mehrere andere Gruppen bekannten sich aber zu der Tat. Eine Al-Kaida-Splittergruppe verkündete in Flugzetteln, sie habe die drei aus Rache für den Tod dreier Kämpfer mit israelischen Soldaten in diesem Jahr verschleppt. In einer zweiten Erklärung übernahmen offenbar die Al-Kuds-Brigaden die Verantwortung.
Die israelische Regierung machte die Palästinensische Autonomiebehörde von Präsident Mahmud Abbas für die Sicherheit der drei Juden verantwortlich. Sie verwaltet aber nur 38 Prozent des Westjordanlands und teilte mit, dass die drei Jugendlichen in einem Teil verschwanden, der unter voller Kontrolle Israels stehe.
«Mörderische Terrororganisation in der Regierung»
Ein Vertreter der Palästinenser sagte, man würde eng mit den israelischen Sicherheitskräften zusammenarbeiten, um die Teenager zu finden. Eine solche Kooperation mit Israel ist auch deshalb ein empfindliches Thema, weil Dutzende palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen derzeit einen Hungerstreik abhalten.
Auch US-Aussenminister John Kerry, der sich vergeblich um Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern bemüht hatte, schaltete sich ein und telefonierte mit Abbas und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. «Das ist das Ergebnis, wenn eine mörderische Terrororganisation einer Regierung beitritt», sagte Netanyahu nach Angaben seines Büros in dem Telefonat zu Kerry.
AP/ldc
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