Ferraris Heimschlappe war zu viel
Böse Worte, schlechte Resultate und jetzt der Abgang: Ferrari-Präsident Luca Di Montezemolo geht. Am Wochenende gingen in Monza die Wogen hoch.
Auch in diesem Jahr fährt das Formel-1-Team der Scuderia meist hinterher. Nun muss Ferrari-Chef Luca Di Montezemolo die Konsequenz daraus ziehen. Er kündigt seinen Rücktritt für Oktober an – das Ende einer Ära.
Nach der erneut enttäuschenden Saison für sein Formel-1-Team hat Ferrari-Präsident Luca Di Montezemolo am Mittwoch seinen Rücktritt angekündigt. Der 67-Jährige werde das Unternehmen am 13. Oktober verlassen, teilte Ferraris Grossaktionär Fiat am Mittwoch mit. Der Vorstandschef von Fiat, Sergio Marchionne, wolle das Ruder dann selbst übernehmen. Montezemolo war 23 Jahre lang Präsident des renommierten Sportwagenherstellers.
Am Freitag an die New Yorker Börse
Fiat hat 90 Prozent der Ferrari-Aktien inne. Montezemolos Abgang erfolgt drei Tage, bevor das neu fusionierte Unternehmen Fiat-Chrysler an die New Yorker Börse geht.
Marchionne hatte Montezemolo bereits am Wochenende angegriffen und ihn als nicht unersetzlich bezeichnet. Ferrari steht wirtschaftlich zwar auf gesunden Füssen. Das Formel-1-Team fuhr allerdings in den letzten Jahren regelmässig hinterher – auch beim Heim-Grand-Prix am letzten Wochenende in Monza. Dort gab es eine öffentliche Auseinandersetzung über die Leistung des Teams. Pilot Kimi Räikkönen war nur Neunter geworden, Teamkollege Fernando Alonso ausgeschieden.
Marchionne verlangte ein Durchgreifen
Marchionne hatte gesagt, die Differenzen seien «über das letzte Wochenende deutlich sichtbar» geworden. Er sei über die Vorstellung des Teams «schrecklich enttäuscht», sagte er. Diese sei «inakzeptabel». Er verlangte ein Durchgreifen. Montezemolo hatte zunächst dennoch darauf bestanden, den Job zu behalten.
Montezemolo sagte, Ferrari werde eine wichtige Rolle bei der bevorstehenden Notierung an der Wallstreet in der Fiat-Chrysler-Gruppe spielen. Das werde eine neue und schwierige Phase einläuten, in der der Chef der Gruppe an der Spitze stehen sollte. Montezemolo fügte hinzu: «Das ist das Ende einer Ära.»
Letztmals 2008 an der F1-Spitze
Montezemolo war seit vier Jahrzehnten bei Ferrari. Firmengründer Enzo Ferrari hatte ihn als Assistenten mitgebracht. Nach einer kurzen Phase abseits des Unternehmens kehrte er 1991 als Präsident zurück. In den vergangenen 23 Jahren gewann das Formel-1-Team 14 Titel – acht in der Konstrukteurs-WM und sechs Fahrertitel, von denen Michael Schumacher fünf und Kimi Räikkönen einen holte. Der Rennstall hatte allerdings letztmals 2008 die Konstrukteurs-WM gewonnen.
Die Schwierigkeiten des Teams hatten in dieser Saison bereits ein Opfer gefordert. Stefano Domenicali musste als Teamdirektor gehen.
Marchionne dankte Montezelomo. Er habe das Unternehmen auf eine neue Stufe geführt, was auch herausragende finanzielle Ergebnisse gebracht habe.
si/sda
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