Federer über Morddrohung, Medien und Murray
Roger Federer räumt ein, dass die Morddrohung im Internet seine Vorbereitung auf Shanghai beeinträchtigte – und er stört sich am medialen Wirbel, den die leidige Geschichte verursachte.

Nach Novak Djokovics Turniersieg in Peking liegt Roger Federer in der Weltrangliste noch 835 Punkte vor dem Serben. In Shanghai, wo der Sieger 1000 Zähler einstreicht, könnte der Schweizer also im dümmsten Fall bereits von der Spitze purzeln. Dies wäre der Fall, wenn Federer vor den Viertelfinals scheitert und Djokovic den Titel holt. Weit wahrscheinlicher ist aber die Variante, dass der 17-fache Major-Champion am kommenden Montag seine 300. Woche als Nummer 1 in Angriff nehmen kann – trotz des Ärgers, den ihm die Morddrohungen im Internet und die damit verbundenen Sicherheitsmassnahmen in China beschert haben.
«Ich möchte nicht zu viel darüber reden», sagte Federer an einer Pressekonferenz in Shanghai zur leidigen Geschichte, die in den Medien hohe Wellen geschlagen hatte. «Aber natürlich war die Vorbereitung diesmal anders, und es hat mich zweifellos auch abgelenkt.» Der Baselbieter, den mehrere Bodyguards zum Training begleiteten, betonte, er fühle sich in Shanghai trotz allem sicher und wohl. Die Behörden vor Ort seien sehr hilfsbereit, zudem müsse er bei seinem Bekanntheitsgrad ohnehin fast überall darauf achten, was um ihn herum passiere.
Leicht verstimmt ist Federer über die Rolle der Presse, die zum Teil sogar die geschmacklose Fotomontage brachte, die ihn mit abgeschlagenem Kopf zeigt. «Es überrascht mich, dass daraus eine so grosse Geschichte gemacht wurde», bemerkte er. Dass seine Frau Mirka und die beiden Zwillinge nicht mit nach China reisten, habe mit den anonymen Drohungen nichts zu tun. «Es war für mich schon eine Last-minute-Entscheidung, hierher zu kommen», so der 31-Jährige.
«Er hat Resultate im Rücken, die es ihm ermöglichen, die Spitze zu übernehmen»
Federer, der in den Achtelfinals auf seinen Davis-Cup-Kollegen Stanislas Wawrinka treffen dürfte, musste wie üblich auch Auskunft über den sich zuspitzenden Kampf um seinen Tennisthron geben. Neben Djokovic traut er auch US-Open-Champion Andy Murray zu, schon bald die Nummer 1 zu sein. «Es wäre sehr falsch, wenn er sagen würde: Ich möchte jetzt die Nummer 2 der Welt werden», scherzte er. «Er hat Resultate im Rücken, die es ihm ermöglichen, die Spitze zu übernehmen – vielleicht schon zum Ende dieses oder zu Beginn des nächsten Jahres. Und wenn nicht, hat er bis Wimbledon eine Reihe weiterer Chancen. Die nächsten neun Monate werden sehr interessant. Es hängt aber nicht nur von ihm ab, sondern auch davon, wie Novak Djokovic und ich spielen. Auch die Entwicklung von Rafael Nadal wird eine Rolle spielen.»
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