Federer mit wenig Kredit
Roger Federer und Stanislas Wawrinka starten nächste Woche ins US Open in Flushing Meadows.

In der US-Open-Serie, die alle Ergebnisse an Vorbereitungsturnieren berücksichtigt, belegen Roger Federer und Stanislas Wawrinka vor dem US Open, dem letzten Grand-Slam-Turnier der Saison, bloss die Plätze 12 und 21. Immerhin sollten sich die beiden Schweizer im Turnier einspielen können. Gegen Santiago Giraldo (Federer) und Maximo Gonzalez (Wawrinka), die sich beide auf Sandplätzen auf das US Open vorbereiteten, sind Siege Pflicht.
Wie eigentlich immer steigt Roger Federer mit grosser Zuversicht in ein grosses Turnier. Er will unbedingt beweisen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Aber für Spitzensportler und Gladiatoren ist es nun mal kein Vorteil, 30 zu sein. Das US Open, das Federer von 2004 bis 2008 fünf Mal hintereinander gewonnen hat, ist das erste Majorturnier für den Basler nach seinem 30. Geburtstag. Die einzigen Spieler der Neuzeit, die mit 30 noch Grand-Slam-Turniere gewinnen konnten, sind Andre Agassi (Australian Open 2003 mit 32), Pete Sampras (US Open 2002 mit 31) und Andres Gomez (French Open 1990 mit 30).
Erfolgreiches Saisonende als Ziel
Von solchen Statistiken lässt sich Federer nicht beeindrucken. «Ich fühle mich gesünder und fitter als vor ein paar Jahren, wo mir das (Pfeiffersche) Drüsenfieber und der Rücken zu schaffen machten. In den letzten Monaten hatte ich keine seriösen Probleme mehr. Auch die Vorbereitung auf das US Open verlief nicht katastrophal. In Cincinnati spielte ich bis zu den Viertelfinals ausgezeichnet. Ich hoffe ab jetzt bis November auf ein starkes, erfolgreiches Saisonende.»
Sogar die Nummer 1 hat Federer noch nicht für alle Zeiten abgeschrieben: «Natürlich führt in den nächsten Wochen kein Weg an Novak Djokovic vorbei. Aber ob ich mir die Nummer 1 noch zutraue? Auf jeden Fall! Ein Erfolgserlebnis kann jederzeit eine neue Serie einleiten, auch wenn ich wohl nie mehr 95 Prozent meiner Partien gewinnen werde wie in meinen erfolgreichsten Jahren.»
Viertelfinalhürden Fish und Tsonga?
Der Weg zum grossen Erfolgserlebnis würde für Federer in der zweiten Turnierwoche über starke Widersacher führen. In den Viertelfinals könnte es Federer mit Mardy Fish oder Jo-Wilfried Tsonga zu tun bekommen. Gegen Tsonga verlor Federer zuletzt in Wimbledon und Montreal. Im Halbfinal könnte es wie bereits in den letzten drei Jahren in Flushing Meadows zum Duell mit Novak Djokovic kommen.
Die Schulterprobleme, die Djokovic im Final von Cincinnati gegen Andy Murray zur Aufgabe nötigten, seien überstanden, verlautet aus dem Lager des Weltranglistenersten, der in dieser Saison 57 von 59 Einzeln gewonnen hat. Auch Rafael Nadal, der bei der Auslosung mithalf, geht es wieder besser. Blasen an der Schlaghand, herrührend von einer leichten Verbrennung (an einer Herdplatte in Cincinnati), beeinträchtigten zuletzt seine Trainings, aber «meinen Fingern geht es mittlerweile schon wieder viel besser».
Murray in Form
Gerade weil die Nummern 1 bis 3 in den letzten Wochen Probleme bekundeten, darf sich auch Andy Murray wieder Hoffnungen auf den ersten Majortitel machen. Murray, der im Januar auch seinen dritten Grand-Slam-Final in drei Sätzen verloren hatte, scheint im richtigen Moment in Form zu kommen. Nach der Finalniederlage am Australian Open im Januar gewann er auf Hartplatz kein Spiel mehr – bis vor einer Woche in Cincinnati. In Ohio marschierte er aber ohne Satzverlust zum Turniersieg.
Das Männerturnier in New York wird einmal mehr die Spiele der Frauen überstrahlen. Serena Williams könnte für Spektakel sorgen. Die Amerikanerin, vor einem Jahr noch die unbestrittene Nummer 1 der Welt, hat nach langer Verletzungspause bloss noch vier Turniere auf dem Resultatblatt und fiel entsprechend im Ranking weit zurück. Als Nummer 28 wurde Serena Williams gesetzt. Von den Spitzenspielerinnen zog Victoria Asarenka den «Schwarzen Peter». Die Weltranglistenvierte aus Weissrussland trifft wohl schon in der 3. Runde auf Serena Williams. Neben Serena Williams wird Maria Scharapowa als heisse Anwärterin gehandelt. Die Dänin Caroline Wozniacki, die Nummer 1 der Weltrangliste, die noch kein Majorturnier gewonnen hat, verlor zuletzt in Toronto und Cincinnati schon in der 1. Runde.
Hurrikan bedroht auch US Open
Bevor die Spiele am Montag beginnen, beobachtet aber ganz New York mit gehörigem Respekt den anrückenden Hurrikan «Irene». Sollte Irene ihren aktuellen Kurs und ihre Intensität beihalten, droht nach neuesten Meldungen der Meteorologen eine verheerende und grossflächige Sturmflut entlang der Küste. Es wird erwartet, dass der Orkan zur Gefahr für die Metropole New York wird. In New Jersey, North Carolina und Virginia wurde bereits der Notstand ausgerufen.
si/ot
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch