Die freisinnige Revolution bleibt ausFDP-Basis will keine Listenverbindung mit der SVP
Ein prominentes Grüppchen hat sich für ein Zusammengehen starkgemacht – bleibt aber, wie so oft in dieser Frage, mit diesem Anliegen: chancenlos.

Am Anfang spricht am Parteitag der Basler FDP ein Gast, Daniela Schneeberger, Baselbieter FDP-Nationalrätin, und sie appelliert viel, vor allem an eine freisinnige Einigkeit.
Aber Minne ist nun wirklich nicht das, was den Basler Freisinn in den letzten Wochen, Monaten, Jahren, Jahrzehnten (?) ausgezeichnet hat.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass im Saal schon gegrummelt und getuschelt wird, als Schneeberger die Empfehlung ausspricht, den Menschen im Wahlkampf vielleicht auch mal ohne Krawatte zu begegnen.
Aber den Sauglattismus beiseitegelegt: Es gibt natürlich wichtigere politische Fragen, Grundsatzfragen auch, die es am Montagabend zu klären gilt – und auch hier brodelt es in der Partei.
Eigentlich sollen ja nur die vier Kandidaten für den Nationalrat nominiert werden: Baschi Dürr, Präsident Johannes Barth, Vizepräsidentin Eva Biland und Vorstandsmitglied Tamara Alù (Spoiler: Sie werden alle per Akklamation nominiert).
Aber mal wieder ist eine andere Frage drängender: Warum will der Vorstand eine Listenverbindung mit LDP, Mitte, GLP und EVP – und nicht eine mit der SVP?
Ein Duell der Granden
Fürsprecher von Lösung zwei sind prominente Freisinnige: Saskia Frei, Christophe Haller, Peter Bochsler. Frei, die Antragstellerin für die SVP-Verbindung, sagt: «Aktuell ist es so: 33’000 SVP-Stimmen waren beim letzten Mal für die Füchse, das bedaure ich. Oder soll Basel eine SVP-freie Zone bleiben? Ich glaube, darüber haben wir nicht abgestimmt – das ist eine Idee der erweiterten Familie Eymann / von Falkenstein.»
Und sie sagt auch: Die Listen der bürgerlichen Partner seien stark, vielleicht stärker als die eigene. Und sie fürchte, dass das eine Einladung für drei linke Sitze sei. Und nur ein bürgerlicher, jener der LDP, übrig bleibe.
Ihr Votum ist so intensiv, dass der scheidende Vizepräsident Elias Schäfer fast schön körperlich eingreifen muss – und Frei bittet, doch bald zum Schluss zu kommen.
Sowieso ist es ein Kräftemessen der einflussreichen Kräfte: Die beiden Grossräte David Jenny – pointiert wie immer: «Saskia Frei empfiehlt uns, den Winkelried zu spielen, als ehemalige Exit-Präsidentin ist das nachvollziehbar» – und Luca Urgese votieren dezidiert gegen dieses Planspiel. Die Befürchtung: Wieso sollen wir Juniorpartner spielen in einer Verbindung, bei der die starke Kraft bei so vielen Fragen (Europa, Klima, auch Wirtschaft: siehe CS) anderer Meinung ist?
Da hilft auch die Bemerkung Hallers nichts mehr, dass man in solchen Fragen der Linken nun auch nicht wirklich näher sei. Denn am Ende ist es wie oft bei dieser Frage (auch in anderen bürgerlichen Parteien): Man will dann doch nichts riskieren, die SVP ist zu toxisch. Nur ein Dutzend Freisinnige votiert für einen Schulterschluss mit der Volkspartei, 49 sind dagegen und sieben enthalten sich.
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