Auswirkungen auf den FCBBasler Justizdirektorin will die ID-Pflicht im Stadion
Obwohl Basel-Stadt nicht Teil des Hooligan-Konkordats ist, kann Regierungsrätin Stephanie Eymann personalisierte Tickets für Fussballspiele einführen.

Die Basler Justizdirektorin Stephanie Eymann spricht sich für eine Ausweispflicht in Fussballstadien aus. Dies berichtet die «bz» am Mittwoch.
Eymann tut dies in Zusammenhang mit einem Entscheid der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren vom letzten Freitag. Die versammelten Departementsvorsteher haben dort den dringlichen Antrag an die bewilligungspflichtigen Behörden – je nachdem Kantone oder Gemeinden – gestellt, dass ab der nächsten Saison in der Super League nur noch personalisierte Tickets ausgestellt werden sollen. Ausschlaggebend dafür waren die Bilder von Pyros werfenden Chaoten am letzten Zürcher Derby sowie die Nachrichten von einem Böller zündenden St. Galler Pöbel im Luzerner Bahnhof.
Bis vor Kurzem ist man davon ausgegangen, dass Basel-Stadt von diesem Entscheid nicht betroffen sein könnte, da der Kanton nicht Teil des verschärften Hooligan-Konkordats ist. Dieses wurde 2013 in einer Abstimmung des Grossen Rats deutlich mit 69:13 Stimmen verworfen. Seitdem geht Basel und somit auch der FCB einen – durchaus erfolgreichen – Sonderweg in Umgang mit Gewalt an Fussballspielen.
Wie in unserem Fussball-Podcast vom Montag erklärt wird, kann Eymann die Ausweispflicht aber dennoch einführen. Der Grund dafür ist, dass die ID-Pflicht nicht an einen Beitritt zum Hooligan-Konkordat geknüpft ist. Der damalige Entscheid würde Eymann zwar ein Argument liefern, um die ID-Pflicht für Basel-Stadt als nicht bindend zu sehen. Doch offenbar ist sie anderer Meinung. Um diese durchzusetzen, braucht es nur eine entsprechend formulierte Bedingung im Rahmen der Bewilligungs-Auflagen. Diese bedürfen keiner Abstimmung im Grossen Rat.
Derzeit stehe man noch «ganz am Anfang», sagt Eymann gegenüber der «bz». Es sei nun an den Arbeitsgruppen, weitere Schritte zu prüfen. Voraussichtlich wird erst am 10. Dezember über den Antrag einer Ausweispflicht im Joggeli entschieden.
Offen etwa ist die Frage, wieviel Wirkung eine ID-Pflicht allein entfalten würde. Experten, die schon in entsprechende Versuchsphasen involviert waren, sprechen von einem breiten Massnahmen-Katalog, der im Zuge der ID-Pflicht nötig wäre, um bei Vorfällen wie etwa im Letzigrund die Täterschaft auch wirklich identifizieren und damit zur Rechenschaft ziehen zu können.
Die Rede ist dabei nicht nur von einem Gesichts-Scan-Equipement bei den ID-Kontrollen, wie sie etwa der Eishockey-Club EV Zug für den Gästesektor verwendet. Sondern auch von Sitz- statt Stehplätzen und entsprechendem Personal, das darauf bedacht ist, dass jeder Zuschauer an seinem entsprechenden Platz sitzt.
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