«Falls der Coach Sorgen hat, stehe ich zur Verfügung»
Erstmals nahm Alex Frei öffentlich Stellung zu seiner Rücktritts-Ankündigung – am Tag vor seinem voraussichtlich letzten Auftritt in der Schweiz am Mittwochabend in Genf gegen die Ukraine.

Weil er sich erstmals persönlich zu seiner vor rund zwei Wochen vermeldeten Rücktritts-Ankündigung äusserte, stand Alex Frei abermals im Zentrum des Interesses in der Nationalmannschaft. Von Rückkehrer Johan Djourou und Hakan Yakin, die den Medien gleichzeitig ebenfalls für Fragen zur Verfügung standen, wollten im Pressesaal des Stade de Genève nur gerade drei Journalisten etwas erfahren. Frei zog mit seinen Erklärungen alle in seinen Bann.
Er habe sich schon länger Gedanken über den Zeitpunkt eines möglichen Rücktritts gemacht. «Vielleicht waren die Pfiffe in Basel gegen Wales nur der letzte Tropfen, den es noch gebraucht hat.» Nach langen Gesprächen mit seiner Familie, engen Freunden und den Verantwortlichen des FC Basel sei der Entscheid gereift, dass nach dem Spiel am 4. Juni 2011 in London gegen England Schluss sei.
Kritik akzeptiert
Die Reaktionen der Öffentlichkeit darauf waren kontrovers ausgefallen. Viele haben den Zeitpunkt während der laufenden EM-Ausscheidung nicht verstanden und den sofortigen Rücktritt gefordert. «Die einzige Kritik auf meine Rücktritts-Ankündigung, die ich akzeptiere, ist jene, dass ich in der Nationalmannschaft zuletzt nicht immer gut gespielt habe. Meine Leistungen waren nicht immer so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Darum möchte ich in meinen letzten vier Spielen mit der Nationalmannschaft nochmals mithelfen, positive Resultate zu erzielen und die EM-Kampagne auf Kurs zu halten. Damit ich meine zehnjährige Nationalmannschafts-Karriere mit einem positiven Abschluss in Erinnerung behalten kann», erklärte Frei.
Den Vorwurf, er lasse die Mannschaft auf dem Weg zur EM hängen, will er nicht gelten lassen. Frei: «Im ersten Moment wollte ich sofort aufhören. Ich bin keine Maschine, die Pfiffe im eigenen Stadion haben mich sehr getroffen. Mitspieler, Fans und meine Angehörigen überzeugten mich aber, noch bis im Juni weiterzumachen. Der Mannschaft verbleiben dann noch drei Spiele, das Team kann es auch ohne mich noch schaffen.» Wenn die EM-Teilnahme nach den Partien in Bulgarien (26. März) und England noch möglich sei, wäre es für seinen Nachfolger zudem einfacher, sich in eine intakte und ambitionierte Mannschaft zu integrieren.
Kleines Hintertürchen offen
Ob dann auch ein Nachfolger zur Verfügung steht, ist momentan ungewiss. Albert Bunjaku, Eren Derdiyok und Marco Streller sind derzeit alle verletzt und ein ähnliches Szenario könnte sich auch im Sommer oder Herbst ergeben, wenn die letzten entscheidenden Partien gegen Bulgarien (6. September), Wales (7. Oktober) und Montenegro (11. Oktober) anstehen. Deshalb lässt Frei ein kleines Hintertürchen offen, notfalls auf seinen Entscheid zurückzukommen. «Falls der Coach im September ähnliche Stürmersorgen hat wie jetzt, ist klar, dass ich weiter zur Verfügung stehe.»
Über eine Erinnerung der anderen Art erzählte Frei gestern aber auch noch. Die Schmerzen in seinem Fussgelenk, das er im Sommer unmittelbar vor der WM in Südafrika arg stauchte, seien immer noch da und in den Spielen nur mit Medikamenten zu betäuben. Deshalb wird sich der FCB-Topskorer im Dezember nach Vorrundenschluss einer Arthroskopie unterziehen. Bei der Gelenkspiegelung sollen winzige, störende Knochensplitter entfernt werden. Frei: «Ich werde wieder an Krücken gehen müssen, dafür aber die Rückrundenvorbereitung mit Basel voll mitmachen können.»
si
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