Trolle narren Basler ÖffentlichkeitFake-Regierung kündigt «Klimadepartement» an
Internettrolle haben eine Website kreiert, die jener des Kantons Basel-Stadt ähnlich sieht. Dort wird die Schaffung eines Klimadepartements in Aussicht gestellt. Wer steckt dahinter?

Die Basler Verwaltung werde neu organisiert und erhalte ein eigenes Klimadepartement: Diese Botschaft sorgt für reichlich Verwirrung.
Sie wurde am Donnerstagmorgen in Form einer scheinbar offiziellen Mitteilung aus dem Regierungsrat verschickt, die sich erst auf den zweiten Blick als Fälschung entpuppt.
Sowohl das Mail an die Medien als auch die Internetseite, auf der die vollständige Mitteilung aufgeschaltet ist, kommen im Gewand des Kantons Basel-Stadt daher.
Nur in Details sind Unterschiede feststellbar: Das Wappen von Basel-Stadt, der Baslerstab, wird spiegelverkehrt gezeigt; die Internetadresse medienbs.ch ist bis auf ein Zeichen – einen Punkt – identisch mit dem offiziellen Medienportal medien.bs.ch. Kontaktdaten der Verwaltung, darunter die Mailadresse von Regierungspräsident Beat Jans, sind ebenfalls zu finden. Wenn man allerdings durch das Menü der Fake-Internetseite navigieren will, erweist sich diese als Sackgasse.

In der Fake-Mitteilung wird auf die jüngsten Klimaabstimmungen im Stadtkanton verwiesen. «Aufgrund der Annahme des Gegenvorschlags zur Klimagerechtigkeitsinitiative hat der Regierungsrat entschieden, ein Klimadepartement aufzubauen», heisst es in dem Text. Das Klimadepartement werde ab dem Jahr 2024 das heutige Präsidialdepartement ablösen und «neben weiterhin repräsentativen Aufgaben den gesamten Umbau hin zur Klimaneutralität koordinieren».
Tatsächlich war Regierungspräsident Jans einst mit dem Anspruch zu den Wahlen angetreten, sämtliche Klimadossiers in seinem Präsidialdepartement zu verankern. Aus der Reform wurde aber letztlich nur ein Reförmchen.
Ganz am Schluss der Fake-Mitteilung vom Donnerstag wird klargestellt, dass der Inhalt in Wahrheit nicht vom Regierungsrat stamme: «Dies ist leider keine offizielle Mitteilung und/oder Amtshandlung des Basler Regierungsrats. Dies ist ein Vorschlag, wie sie angesichts der Klimakrise und des grossen politischen Willens lauten müsste.»
Aufgrund dieser Schlussbemerkung liegt die Vermutung nahe, dass Klimaaktivisten hinter der Aktion stecken. Die Internetseite wurde über den Websiteanbieter Hostpoint aufgeschaltet, wie Recherchen dieser Zeitung zeigen. Genaueres ist bislang nicht bekannt.
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