Facetten der Selbsttötung
Freiwillig aus dem Leben scheiden und nicht krank sein. Immer häufiger ist der Geist des Lebens müde.

Unter dem Titel «Abschied aus Einsicht» – damals ohne Fragezeichen – veröffentlichte die Basler Zeitung am 18. Oktober 1980 einen Artikel von mir zur Fragestellung von Selbsttötung/Freitod/Selbstmord. Zunächst einmal die Fakten. Anlass zu diesem Text damals war eine Häufung von Selbsttötungen in meiner Nähe: ein Freund in Paris, mit dem ich ein Buch publiziert hatte; ein Kollege aus Berlin, in der 68er-Bewegung aktiv; ein weiterer Kollege aus Paris – er stieg mit all seinen Werken, die er in seinem 40-jährigen Leben verfasst hatte auf ein Hochhaus und stürzte sich, die Bücher vor sein Herz gepresst, hinunter; eine Studentin aus meinem Lieblingsseminar, ein Freund aus der Romandie. Es war wie eine Epidemie, und es unterschied sich von Suiziden, wie ich sie bis anhin wahrgenommen hatte.