«Facebook und Youtube können helfen, ein Trauma zu verarbeiten»
Kurz nach der Massenpanik an der Loveparade waren bereits die ersten Youtube-Filme online, Festivalbesucher tauschten sich via Facebook aus. Die Notfallpsychologin Heidi Aeschlimann zum Phänomen.
Heidi Aeschlimann, sind Facebook, Twitter und Youtube eine neue Art der Gruppentherapie? Sie sind sicher kein professioneller Therapieersatz, aber es sind alles Strategien, die helfen, Traumatisierungen zu verarbeiten. Wir Notfallpsychologen empfehlen es stark, sich nach einem schlimmen Erlebnis auszutauschen. Das kann bei der Bewältigung sehr helfen. Für die einen kann der Austausch via Facebook oder Youtube positiv sein. Es ist jedoch auch möglich, dass man überhaupt erst traumatisiert wird, wenn man unverhofft schlimme Bilder zu sehen bekommt.
Ist ein Austausch über Facebook also positiv zu werten? Ja. Allerdings ist die persönliche Beziehung für die Wirksamkeit der Verarbeitung sehr wichtig. Auf Facebook gibt es ja auch Kontakte zwischen Menschen, die sich nicht kennen. Diese Beziehungen sind rein virtuell, der Aspekt einer persönlichen Beziehung ist nicht vorhanden.